Robert-Koch-Institut warnt

3 Tote! Ausbruch der Krankheit Hib: Wer ist gefährdet und wer nicht?

In Hamburg grassiert der Erreger der Atemwegserkrankung, die böse Folgen haben kann. Die Angst vor einer Ausbreitung wächst, wer muss sich schützen?

Author - Berliner KURIER
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Die Übertragung der hib-Erreger erfolgt bei Husten und Niesen.
Die Übertragung der hib-Erreger erfolgt bei Husten und Niesen.Christina Sabrowsky/dpa

Die Übertragung erfolgt beim Husten, Niesen oder bei engem Gesichtskontakt. In Hamburg ist die Zahl der Krankheitsfälle mit der Atemwegsinfektion Hib sprunghaft angestiegen. Beim aktuellen Ausbruch der bakteriellen Krankheit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) erkrankten bisher 16 Menschen, drei kamen sogar ums Leben! Wie gefährlich ist der Ausbruch für ganz Deutschland und wer ist besonders gefährdet?

Schon seit Ende 2024 grassiert der Hib-Erreger in Hamburg. Bislang wurden 16 Erkrankungen festgestellt, drei Infizierte starben. Übertragen wird das Bakerium beim Husten und Niesen, doch beim aktuellen Ausbruch könnte der Erreger vermutlich auch indirekt über Zigaretten, Rauchzubehör, Essensbesteck und Utensilien zum Drogenkonsum weitergegeben worden sein, vermuten die Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Erkrankung kann schwere Folgen haben

In Deutschland sind Hib-Erkrankungen selten. Müssen wir jetzt einen massenhaften Ausbruch befürchten?Eine RKI-Sprecherin beruhigt: Erwachsene könnten zwar mit Hib im Nasenrachenraum besiedelt sein, Gesunde seien aber in der Lage, den Erreger zu eliminieren. Während eine Hib-Infektion also bei gesunden Menschen meist mild verläuft, kann sie bei Personen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Folgen haben – etwa Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder Sepsis. Laut RKI kann eine Erkrankung dann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden.

Ein Kinderarzt impft ein Kind gegen Hib. 91 Prozent der Kinder in Deutschland sind vor der Krankheit geschützt.
Ein Kinderarzt impft ein Kind gegen Hib. 91 Prozent der Kinder in Deutschland sind vor der Krankheit geschützt.Julian Stratenschulte/dpa

Fallzahl bei den hib-Infektionen hat sich fast verdoppelt

Bundesweit wurden laut RKI in diesem Jahr bis zum 20. Juli bislang 27 Fälle gemeldet. Damit hat sich die Zahl fast verdoppelt! Im vergangenen Jahr wurden dem Institut im gleichen Zeitraum 16 Fälle übermittelt, im Jahr 2023 waren es 21 Fälle. Insgesamt gab es 2024 deutschlandweit 33 Erkrankungen und zwei Todesfälle (beide in Hamburg), 2023 waren es 35 Erkrankungen und vier Todesfälle.

Betroffen sind nach Angaben der Experten hauptsächlich Personen, die Drogen gebrauchen, und Personen ohne festen Wohnsitz. Das tritt bisherigen Erkenntnissen zufolge auch auf die Infizierten in Hamburg zu. Die Erkrankten hätten häufig intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sagte eine Sprecherin der Hamburger Sozialbehörde.

Babys werden gegen Hib geimpft

Die Hib-Impfung zählt in Deutschland seit 1990 zu den Standardimpfungen für Säuglinge. Vor ihrer Einführung war Hib eine schwere und häufig tödlich verlaufende Kinderkrankheit. Bei Schulanfängern lag die Impfquote 2018 bei 91,4 Prozent. Bei gesunden Kindern über fünf Jahren kommt die invasive Erkrankung laut RKI praktisch nicht mehr vor. In höherem Alter sei der Immunschutz meist schon ausreichend, aber das RKI betont: „Bei bestimmten Immunschwächeerkrankungen gibt es auch für Erwachsene eine Impfempfehlung.“ (dpa)