In der Erfolgs-Serie „4 Blocks“ spielte er den Boss eines kriminellen Clans und war stets mit einem halben Bein hinter Gittern. Im echten Leben gab es für Kida Khodr Ramadan (47) eine Klatsche vor Gericht: Zehn Monate Knast wegen erneuten Fahrens ohne Lappen.
Der Schauspieler, bekannt aus mehreren Gangster-Darstellungen, wirkte zunächst recht entspannt. Mit Sonnenbrille auf dem Gerichtsflur, kurzes Lächeln, dann rein in den Saal. Es ging diesmal vor dem Berliner Amtsgericht um vier Fälle, in denen er ohne „Pappe“ erwischt wurde. Brisant: Bei den letzten Taten zwischen Februar und November 2023 stand Ramadan unter Bewährung. Er war bereits im Februar 2022 wegen 33 Autofahrten ohne Fahrerlaubnis zu zehn Monaten Haft verurteilt worden – allerdings wurde die Strafe zunächst zur Bewährung ausgesetzt.
Doch die Bewährung wurde später widerrufen, weil Ramadan die parallel ausgesprochene Geldauflage von 20.000 Euro nicht vollständig innerhalb der Frist gezahlt hatte. Ob es bei dem Widerruf bleibt, ist noch offen. Der TV-Bösewicht als Fahrerlaubnis-Rowdy vor dem Richter präsentierte sich geständig und reuig. Für jede Fahrt habe er „menschlich nachvollziehbare“ Motive, so der Verteidiger. Er habe andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet. Alles sei eher eine Bagatelle. Der Führerschein-Sünder und seine „Motive“. Der Richter: „Warum fuhren Sie am 28. Februar 2023?“
„4 Blocks“-Star Kida Khodr Ramadan mag nicht U-Bahn fahren
Ramadan: „Weil meine Tochter aus dem Bett gefallen war.“ Er habe schnell zu ihr fahren wollen. Mit einem Mietwagen, für den eigentlich ein anderer Fahrer vorgesehen war. Ramadan: „Der Person sagte ich nicht, dass ich keinen Führerschein habe.“ Dramatisch auch genannte Gründe bei anderen Fahrten: Einmal ging es einem seiner besten Freunde schlecht, in einem anderen Fall musste er schnell zu seiner damals erkrankten Frau, im nächsten Fall befand er sich im Spagat zwischen „einem wichtigen Meeting und einem Dreh“. Keinen der Wagen hatte Ramadan gemietet.
Warum er Schlüssel hatte? „Weil es teure Autos waren. Fahrer beim Film benutzen Autos auch gern privat.“ Und der Schauspieler gestand, dass er „im Fall eines Falles eine blöde Aktion“ gemacht habe und in ein Auto eingestiegen sei. Der Verteidiger: „Seine Impulskontrolle war etwas beeinflusst.“ Seit etwa einem Jahr sei Ramadan in einer Therapie und auf einem guten Weg. Der reuige Gangster-Darsteller: „Ich arbeite daran.“ Der Schauspieler rieb sich die Stirn: „Ist auch ein komplettes Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.“
Wenn er in U-Bahn, Bus oder Tram steige – „jeder kriegt es mit, ich bin nun mal sehr bekannt und berühmt, es funktioniert nicht“. Als Gangsterboss Ali „Toni“ Hamady in „4 Blocks“ wurde Ramadan zum Star. Mit der Knastserie „Asbest“ landete er 2023 einen ARD-Mediathekenhit. Sein letzter Wurf („Testo“) ist eine siebenteilige Bankräuberstory. Auf erneute Bewährung hoffte er. Der Richter aber sah wegen der Vorstrafe keine Chance. Zehn Monate Knast, zudem eine einjährige Führerscheinsperre. Der Verteidiger kündigte Berufung an. ■