Prozess seit Freitag

Im U-Bahnhof Berlin-Hönow: Herumtreiber vergewaltigt 25-Jährige

Ion M. (24) aus der Republik Moldau würgte die junge Berlinerin bis zur Bewusstlosigkeit und missbrauchte sie dann sexuell. Vor Gericht will er sich nicht mehr an viel erinnern.

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Ion M. (24) arbeitete früher als Fliesenleger. Jetzt steht er wegen Vergewaltigung vor Gericht.
Ion M. (24) arbeitete früher als Fliesenleger. Jetzt steht er wegen Vergewaltigung vor Gericht.Pressefoto Olaf Wagner

Allein im Dunkeln am Bahnhof, plötzlich ein Angriff von hinten: Der Heimweg wurde für eine junge Frau zum Albtraum. Ion M. (24) steht nun als Sex-Täter vor Gericht.

Die dunkle Kapuze hatte er tief ins Gesicht gezogen, als er in den Saal kam. Ein hagerer Typ mit Spitzbart, kam vor einigen Jahren aus der Republik Moldau nach Berlin. Früher verlegte er Fliesen, zuletzt zog er als Herumtreiber durch die Stadt – „konnte nicht mehr arbeiten, habe Probleme mit den Händen“.

Erst als ein Lokführer kam und einschritt, floh der Angreifer

Die hatte er am 17. November am U-Bahnhof Hönow in Hellersdorf nicht. Um 5.19 Uhr sah er Sara B. (25, Name geändert), die an jenem Sonntag von einer Party kam. Niemand sonst war zu sehen. Ion M. schlich sich laut Ermittlungen auf der Bahnsteigüberführung von hinten an, umklammerte die junge Frau, schleppte sie in eine dunkle Ecke.

Sie wehrte sich nach Kräften, stürzte kopfüber eine Treppe hinunter. Die Anklage: „Er zerrte sie in einen abgetrennten Bereich, um sich sexuell an ihr zu befriedigen.“ Er habe sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, dann sexuell missbraucht. Erst als ein Lokführer kam und einschritt, floh der Angreifer.

Bilder von Überwachungskameras führten auf die Spur des Täters. Festnahme drei Tage nach der widerlichen Tat. Seitdem sitzt M. in U-Haft. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und sexuelle Nötigung.

Ion M. hüllte sich vor Gericht erst in Schweigen. Der Richter machte klar: „Wir haben Videos aus Überwachungskameras, Kleidung und weitere Beweise.“ Sein Rat: „Wenn es was zu gestehen gibt, dann jetzt.“ M. könne dem Opfer eine eingehende Befragung ersparen.

Angreifer versucht sich, mit Drogen und Alkohol herauszureden

Nach längerer Bedenkzeit sein Anwalt: „Er ist selber entsetzt über sein Handeln.“ Er gebe zu, dass er eine Vergewaltigung versucht habe – „an mehr hat er keine Erinnerung“. Drogen und Alkohol habe er konsumiert – „erhebliche Mengen“. Es sei ein „toxisches Gemisch“ gewesen, das zu dem Geschehen geführt haben muss.

Sara B. sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Urteil: Voraussichtlich am 23. April.