Brandenburg/Havel

Im Maßregelvollzug soll ein Kind missbraucht worden sein – Klinikleitung gefeuert

Hier bahn sich ein Justiz-Skandal an. In der Einrichtung voller gefährlicher Straftäter soll ein Kind missbraucht worden sein. Wie kam es dorthin?

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Am 10. November erstattete das Ministerium bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige.
Am 10. November erstattete das Ministerium bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige.Soeren Stache/dpa

Hier bahnt sich womöglich ein Justiz-Skandal an. In Brandenburg/Havel soll im dortigen Maßregelvollzug ein Kind missbraucht worden sein. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen des „Tatvorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern“, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatten die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (PNN) und der „Tagesspiegel“ berichtet.

„Es gab einen gravierenden Vorfall im Maßregelvollzug Brandenburg an der Havel“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage.

Es seien „unverzüglich Maßnahmen zur schnellen Aufklärung ergriffen“ worden. Zudem habe es am 4. und 6. November vor Ort „anlassbezogene Prüfungen in der betroffenen Klinik“ gegeben. Am 10. November habe das Ministerium bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet.

In der gesicherten Einrichtung sind Straftäter mit einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung untergebracht.

Und es gab erste Konsequenzen: Der Tagesspiegel berichtete am Donnerstag, dass laut Ministerium die Klinikleitung des Maßregelvollzuges gefeuert wurde.

Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. „Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beteiligten werden derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt“, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Verdacht richtet sich nicht gegen Mitarbeiter des Maßregelvollzugs

So ist bis jetzt nicht bekannt, wie das Kind in die Einrichtung gelangte und gegen wen ermittelt wird. Der Vorfall soll bereits vor mehreren Monaten passiert sein. Der Verdacht richtet sich gegen Patienten, nicht gegen Beschäftigte der Klinik.

Im Maßregelvollzug werden Straftäter untergebracht, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht oder nur vermindert schuldfähig sind. Die Menschen sollen in der forensischen Psychiatrie behandelt und die Öffentlichkeit vor ihnen beschützt werden. Im Land Brandenburg gibt es zwei solcher Einrichtungen. Am Standort Brandenburg/Havel können laut Ministerium 131 Patienten untergebracht werden.