Beamte eines Spezialeinsatzkommandos sind auf dem Weg in die Oberschule. Sie durchsuchen seit mehreren Stunden das Gebäude. 
Beamte eines Spezialeinsatzkommandos sind auf dem Weg in die Oberschule. Sie durchsuchen seit mehreren Stunden das Gebäude.  Foto: Pressefoto Wagner

War es nur ein dummer Streich? Ein Amok-Alarm in einer Schule in Lankwitz hat bei Hunderten Schülern und Eltern Angst und Sorge ausgelöst! Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) durchsuchten mehr als drei Stunden lang die Bröndby-Oberschule an der Dessauer Straße, nachdem um kurz nach 12 Uhr der Alarm ausgelöst wurde. Jemand hatte im Sekretariat den Knopf für den Amok-Alarm gedrückt, wenige Sekunden später ging bei der Polizei ein Notruf ein. 

Daraufhin sperrte ein Großaufgebot der Polizei das Grundstück der Schule weiträumig ab. In den umliegenden Straßen kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Außerdem wurde die Buslinie M82 umgeleitet. Mehrere Stunden lang herrschte Unklarheit über die Situation. Schüler schrieben mit ihren Handys Nachrichten an ihre besorgten Eltern, woraufhin einige von ihnen zu ihren Kindern eilten. 

Nach der Entwarnung: Eine Mutter umarmt ihre Tochter. Viele Eltern waren besorgt und eilten zu der Schule. 
Nach der Entwarnung: Eine Mutter umarmt ihre Tochter. Viele Eltern waren besorgt und eilten zu der Schule.  Foto:  AFP/Odd Andersen

Polizeieinsatz löst Stau aus

Über ihren Twitter-Kanal bat die Polizei die Schüler um Geduld, bis sie aus den Klassenräumen geholt werden. Zudem appellierte sie, keine Fotos des Einsatzes in den sozialen Medien zu veröffentlichen. Ein Teil der Einsatzkräfte führte die rund 650 Schüler und 50 Lehrer in einzelnen Gruppen aus dem Gebäude, während schwer bewaffnete Beamte die mehrstöckige Schule Raum für Raum durchsuchten. Dass bei dem Einsatz SEK-Beamte angefordert wurden, sei nach Angaben der Polizei die übliche Vorgehensweise.

Die Feuerwehr stand mit mehreren Fahrzeugen in der nahe gelegenen Gallwitzallee in Bereitschaft, um bei möglichen Verletzungen sofort eingreifen zu können. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers musste ein Schüler behandelt werden, weil er bei der Evakuierung gestürzt war. Auch eine Mutter musste medizinisch versorgt werden, da sie einen Kreislaufzusammenbruch erlitten hatte. „Ansonsten verlief der Einsatz ruhig“, sagte der Feuerwehrsprecher.

Seit 2012 in Schulen: Amok-Alarm-Geräte

Um 15.10 Uhr gab die Polizei Entwarnung. „Es wurde nicht festgestellt, wer oder was die Alarmierung ausgelöst hat“, sagte Polizeisprecherin Patricia Brämer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich jemand einen Streich erlaubt hat. Aber auch ein technisches Problem wird für möglich gehalten. 

Zum Hintergrund: Jede Schule hat seit 2012 zwei Amokalarm-Geräte an der Wand. Sie hängen im Lehrerzimmer und im Sekretariat. Um Alarm auszulösen, muss man lange und kräftig einen gelben Knopf drücken. Es erfolgt eine automatische Lautsprecherdurchsage mit der Aufforderung, in die Klassenräume zu gehen, sich von Türen und Fenstern fernzuhalten, und der Information, dass die Polizei auf dem Weg ist, um die Situation zu klären. Der Alarm läuft auch bei der Polizei auf. So war es im Fall der Lankwitzer Schule. „Die Mitarbeiter der Schule haben sich vorschriftsmäßig verhalten“, sagte Martin Klesmann, Sprecher der Senatsschulverwaltung. „Unsere Schulpsychologen sind sofort vor Ort gegangen.“

So war es auch am 28. August, als in einem Oberstufenzentrum in Rummelsburg Amok-Alarm ausgelöst wurde. SEK-Beamte durchsuchten die Räume, fanden aber nichts. Der Alarm stellte sich als Fehlalarm heraus, der bisher noch immer nicht richtig aufgeklärt ist.

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