Wir & die Stars

Der neue Echt-Hype: Warum ich (39) die Band heute immer noch liebe

Vor über 20 Jahren löste sich Echt auf. Jetzt kamen die Jungs für die ARD-Doku „Echt – Unsere Jugend“ wieder zusammen. Ein Moment, der unsere Autorin sehr berührt hat.

Author - Julia Nothacker
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Gunnar Astrup, Andreas Puffpaff, Kim Frank, Florian Sump und Kai Fischer bei der Premiere von „Echt - Unsere Jugend“ in Berlin.
Gunnar Astrup, Andreas Puffpaff, Kim Frank, Florian Sump und Kai Fischer bei der Premiere von „Echt - Unsere Jugend“ in Berlin.Gartner/Imago

„Wir waren eine Band, die vielen Menschen viel bedeutet hat“, hört man Kim Frank am Anfang der ARD-Doku „Echt – Unsere Jugend“ sagen. Ich war einer dieser Menschen, von denen Kim spricht. Ich war Echt-Fan.

Echt war auch meine Jugend

Als ich vor einigen Tagen erfahre, dass schon bald eine dreiteilige Doku-Serie von Kim Frank selbst über die Band Echt erscheint, klopft mein Teenie-Herz ein klein bisschen schneller. Ich bin heute 39 Jahre alt, die Zeit als Echt-Fan zwischen 1998 und 2002 liegt über 20 Jahre zurück, doch ich bin Kim, Flo, Kai, Gunnar und Puffi über die lange Zeit hinweg treu geblieben und habe sie nie vergessen.

Die Band Echt im Jahr 1999.
Die Band Echt im Jahr 1999.United Archives/Imago

Dabei war ich nicht mal ein Fan der ersten Stunde. Ich weiß noch, wie ich meine eineinhalb Jahre ältere Schwester aufgezogen habe. „Echt? Was ist das für ein Band-Name, wie blöd!“ Richtig gepackt hat es mich erst nach „Alles wird sich ändern“ und „Wir haben’s getan“, dann aber so richtig, nämlich mit „Wo bist du jetzt?“ – auch heute noch mein Echt-Lieblingslied. Gleich danach kommen „Fort von mir“, „Junimond“ und die zu Unrecht etwas verschmähte Single „Wie geht es dir so?“

Meine CD-Sammlung mit fünf Echt-CDs und dem Soloalbum von Kim Frank.
Meine CD-Sammlung mit fünf Echt-CDs und dem Soloalbum von Kim Frank.privat

Ich gebe zu, gehört habe ich die Musik schon lange nicht mehr. Aber die CDs – drei Alben und zwei Maxi-CDs (wie man die Single-Auskopplungen damals nannte) stehen noch immer in meinem Regal - und ich muss dazu sagen, ich sortiere wirklich gerne oft und viel aus. Außerdem in meiner Sammlung geblieben: Kims, meiner Meinung nach vollkommen unterschätztes, Soloalbum „Hellblau“. Als ich mir die CDs anlässlich der Doku näher anschaue, fällt ein kleiner Zettel heraus. Plötzlich kommt die Erinnerung hoch: Ich, wie ich Kim bei einem Auftritt in Travemünde anspreche und schnell irgendeinen zerknitterten Zettel aus meiner Tasche krame, damit er darauf unterschreibt. Ein gemeinsames Foto haben wir auch noch gemacht. Das gibt es sicherlich noch irgendwo, ich müsste aber tatsächlich im Haus meiner Eltern erstmal auf die Suche gehen.

Ein gedrucktes Autogramm von Kim Frank, daneben das handgeschriebene von dem Auftritt in Travemünde.
Ein gedrucktes Autogramm von Kim Frank, daneben das handgeschriebene von dem Auftritt in Travemünde.privat

Bitte melde dich, Kim Frank!

Bevor ich mir die Echt-Doku am Freitagabend anschaue, weiß ich schon vorher: Das wird emotional! Und trotzdem überrollt mich die Doku mit Gefühlen, auf die ich nicht wirklich vorbereitet bin. Plötzlich bin ich wieder 15, lese die Bravo und habe ununterbrochen Liebeskummer.

Ich fühle mich etwas überwältigt von Kims Ehrlichkeit, mit der er die Geschichte der Band äußerst liebevoll, aber auch ungeschönt erzählt. Endlich erfahren wir, wie und warum sich die fünf Jungs aus Flensburg wirklich nach nur vier Jahren aufgelöst haben. Ich könnte so viel mehr Schönes über diese einmalige Doku erzählen, doch gerecht werden kann ich ihr damit nicht. Wer wie ich ein Teenie Ende der 1990er Jahre war, muss sie selbst sehen, nein, erleben – die Doku ist ein Erlebnis.