Wir & die Sterne

Astrologin erklärt: Wie entsteht eigentlich ein Horoskop?

Horoskope lesen wir jeden Tag, doch nur die wenigsten wissen, wie sie funktionieren. Die KURIER-Astrologin erklärt's und sagt, wie man sie liest.

Author - Jana Hollstein
Teilen
Die Sternzeichen sind nur ein Teil des astrologischen Wissens.
Die Sternzeichen sind nur ein Teil des astrologischen Wissens.Freepik

Wenn Sie sich vorstellen, wie ein Astrologe ein Horoskop entwirft, stellen Sie sich wahrscheinlich eine rothaarige Frau in langen Gewändern vor, die in eine Glaskugel guckt oder sonstwie versucht, Nachrichten aus dem Universum zu empfangen, die sie dann aufschreiben kann – oder zumindest sowas in der Richtung. Dabei braucht ein echtes Horoskop ganz schön viel Vorwissen, jede Menge Mathe (oder Computerkraft) und, ja, auch eine Prise Fingerspitzengefühl. Der KURIER erklärt, was hinter den Kulissen wirklich passiert.

Horoskop ist nicht gleich Horoskop – nicht jedes Horoskop, das Sie lesen, wird von einem professionellen und verantwortungsvollen Astrologen entworfen. Das haben Sie sich wahrscheinlich schon gedacht. Warum man sich trotzdem auch von unprofessionellen Horoskopen angesprochen fühlt, liegt an dem sogenannten Barnum-Effekt, benannt nach dem Zirkusgründer Phineas Taylor Barnum. Der Effekt bezeichnet die Neigung von Menschen, vermeintlich auf sie zugeschnittene Aussagen als zutreffend und/oder besonders einsichtig wahrzunehmen, auch wenn sie eigentlich vage sind und auf die meisten Menschen zutrifft.

Für ein Horoskop muss man nicht in den Himmel schauen

Aber nehmen wir mal an, Sie haben ein richtiges „Horoskop“ vor sich. Sowas kann ganz schön viel Aufwand sein. Um das zu machen, benutzt ein Astrologe meistens eine spezielle Art von Software (oder, etwas aufwendiger aber dafür gratis: eine Astrologie-Homepage wie zum Beispiel astro-seek.com) und lässt sich die Planetenbewegungen für den Zeitpunkt berechnen, die er betrachtet.

Was sagen die Sterne heute? Als Leser kennt man oft nicht die Techniken, die Astrologen brauchen, um die Frage zu beantworten.
Was sagen die Sterne heute? Als Leser kennt man oft nicht die Techniken, die Astrologen brauchen, um die Frage zu beantworten.ArthurHidden/Freepik

Dann geht's ans Eingemachte. Zuerst werden allgemeine Tendenzen betrachtet, das heißt: in welchem Zeichen stehen die Planeten? Der Mond wechselt zum Beispiel im Schnitt alle zwei Tage sein Zeichen, hat also mehr Auswirkungen auf Alltägliches. Außerdem kommen die Planeten durch ihre Bewegungen in verschiedene Position, in denen sie dann im Winkel (sogenannte Aspekte) zu anderen Planeten stehen. Die können mal positiv, mal negativ sein. Auch die werden inzwischen von einem Computerprogramm ausgerechnet.

Astrologen teilen den Himmel in zwölf Abschnitte ein

Wenn Astrologen das herausgefunden haben, betrachten Sie die einzelnen Sternzeichen. Dafür wird der Himmel in zwölf Abschnitte aufgeteilt, sogenannte Häuser. Da wird es jetzt ein bisschen technisch: Ausgehend vom jeweiligen Sternzeichen wird abgezählt, in welchem Haus der Planet in Beziehung zum Sternzeichen steht. Steht Merkur also zum Beispiel in Zwillinge und wir wollen ein Horoskop für den Stier machen, dann ist Merkur im zweiten Haus, weil Zwillinge das zweite Haus nach dem Stier ist. Jedes Haus hat bestimmte Lebensthemen – das zweite Haus beschäftigt sich grob gesagt mit Geld. Also ist das dann ein Thema, das für das Horoskop relevant wird.

Astrologie-Tipp für Anfänger: So liest man ein Horoskop

Das alles müssen Horoskop-Leser nicht wissen, um ihr Horoskop zu verstehen. Schließlich versuchen Astrologen in der Regel, ihre Horoskope möglichst verständlich zu gestalten. Wenn Sie Horoskope aber wie ein echter Profi lesen wollen, dann lesen Sie nicht das Horoskop Ihres Sternzeichens – sondern das Ihres Aszendenten! Den kann man leicht im Internet auf verschiedenen Webseiten gratis ausrechnen lassen und ist ihr „echtes“ erstes Haus. Das macht Horoskope dann relevanter für Sie.

Jana Hollstein ist KURIER-Astrologin und schreibt über alles, was sich unseren Sinnen entzieht. Mails an wirvonhier@berlinerverlag.com