Maskenpflicht in Bus und Bahn
Der Stoff, aus dem die Sicherheit ist
Erster Tag der neuen Regelung: Die meisten Fahrgäste tragen in den Öffis jetzt Mund-und-Nasenschutz

Vermummte Gesichter gehören nun zum Berliner Alltag. Besonders in den Öffis: Denn bei S-Bahn und BVG gilt seit Montag die Maskenpflicht. Wie die Menschen damit umgehen? Der KURIER war vor Ort und stellte fest: Die meisten Fahrgäste nehmen die Regelung gelassen, haben in Bahnen und Bussen Nase und Mund vorschriftsmäßig bedeckt.
Etwa auf der S7, die eine der Hauptstrecken der Berliner S-Bahn ist. Der KURIER-Reporter steigt gegen 10 Uhr in Wannsee in einen Zug der Linie. Im Abteil sind etwa 20 Passagiere, alle sitzen im großen Abstand voneinander und alle tragen Masken. Es sind bunte, aus Stoff selbst gebastelte. Oder gekaufte in typischem Weiß oder OP-Grün. Wer keine Maske hat, bedeckt mit einem Schal oder Halstuch Nase und Mund. Laut der Senatsvorgabe gehen auch diese Hilfsmittel.
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Mit Gesichtsschutz etwa 35 Minuten zum Alex zu fahren, ist keine einfache Sache. Das Atmen fällt schwer. Wer eine Brille trägt, dem beschlagen die Gläser. „Unangenehm, aber ein guter Schutz für sich und anderer vor Corona“, sagt Isa Knorr (20), die sich zur Pflegekraft ausbilden lässt. „Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr hätte schon viel eher kommen müssen“, sagt sie.
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BVG-Sprecherin: "95 Prozent hielten sich an der Maskenpflicht."
Auf die Regelung wird auf den Stationsanzeigen der Bahnhöfe und Haltestellen hingewiesen. Auch auf dem Display der Fahrkartenautomaten steht, dass Bahnen und Busse nur mit Masken zu betreten sind. Die BVG schätzte, dass sich am ersten Tag der Maskenpflicht etwa 95 Prozent der Fahrgäste an die Regelung gehalten hätten, teilte eine Sprecherin mit.
Aber eben nicht überall, wie Gabriele Jezuita (68) berichtet, die am Alex aus einem U-Bahnzug der Linie U8 gestiegen ist. „In dem Abteil, in dem ich saß, waren einige Fahrgäste, die keine Masken trugen“, sagt sie. „Die Leute hielten noch nicht einmal den Mindestabstand zu den anderen ein, obwohl genug Platz da war.“
Jezuita versteht nicht, warum in Berlin die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht kontrolliert wird. „Es geht doch um die Gesundheit von uns allen. Nur mit Strafen kann man die Vorschriften durchsetzen.“ Wie etwa in Bayern, wo die Maskenpflicht auch im öffentlichen Nahverkehr kontrolliert und das Nichteinhalten mit Bußgeldern von 150 Euro und mehr bestraft wird.
Keine Masken-Kontrollen in Berlin
In Berlin soll es dagegen keine Kontrollen geben. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte, die Berliner hätten sich in der Corona-Krise bisher diszipliniert verhalten. Bußgelder seien daher noch nicht nötig.
In der Tat tragen die meisten Berliner Masken, wenn sie BVG oder S-Bahn nutzen. Man kann das sehr gut am Alexanderplatz beobachten, wo sich mehrere S-Bahn-, U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnlinien kreuzen. Auch an den Haltestellen der Straßenbahnen M4 oder M2 stehen Fahrgäste mit Gesichtsschutz, genauso wie auf den U- und S-Bahnsteigen. Aber man sieht auch, dass Fahrgäste erst die Maske aufsetzen, wenn sie das Abteil betreten. „Weil es so verlangt wird“, sagen sie. „Es ist doch Blödsinn: In Berlin sollen wir in den Zügen Masken tragen, aber in den Läden nicht.“
Die Tragepflicht in Geschäften, die so manche Berliner befürworten, ist im Senat aber strittig. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will sie, Grüne und Linke eher nicht. Dienstag soll darüber im Senat debattiert werden. „Langsam wird es peinlich, dass Berlin das einzige Bundesland ist, das noch keine Maskenpflicht beim Einkaufen hat“, sagt der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz dem KURIER.