Der Corona-Schock sitzt bei Fabian Reese (26) und Hertha BSC tief und wirft gleich mehrere blau-weiße Fragen auf. Wie lange wird Herthas Topscorer der Hinrunde fehlen? Welchen Plan B zieht Trainer Pal Dardai (47) im Trainingslager in Spanien aus der Tasche?
Klar ist: Mit den Nachwehen einer Covid-19-Erkrankung ist nicht zu spaßen. Etwa jeder Zehnte leidet weiter, fühlt sich erschöpft oder kämpft mit noch schlimmeren Spätfolgen.
Das ist nun auch bei Reese der Fall. Herthas Tempodribbler infizierte sich bereits am 15. Dezember mit Corona, kann aber weiterhin nicht richtig trainieren. Kurz vor der Abreise nach La Manga del Mar Menor gab Hertha BSC bekannt: „Leider sind die Werte bei Fabian Reese noch nicht so gut, dass er wieder voll ins Training einsteigen kann.“
Bisher ist völlig unklar, wie lange Reese ausfällt. „Ich beschäftige mich einzig mit dem Ziel, wieder vollständig gesund zu werden. Damit ich dabei mithelfen kann, dass wir in der Rückrunde unsere Ziele erreichen!“, ließ er über die sozialen Medien ausrichten. Seitdem herrscht auf seinem und dem Kanal seiner Freundin Johanna Grünewald, die sonst gerne gemeinsam ihre Follower an ihrem Privatleben teilhaben lassen, Sendepause.
Reese-Schock macht Hertha-Trainingslager knifflig
Dass selbst Profisportler nicht vor schweren Long-Covid-Erkrankungen gefeit sind, erlebte Hertha BSC bereits bei Ex-Keeper Rune Jarstein (39). Der Norweger erkrankte im März 2021, wurde sogar in der Charité behandelt und saß kurzzeitig im Rollstuhl. Bayern-Star Alphonso Davies (23) verpasste zehn Spiele und musste drei Monate warten, bis er von den Ärzten wieder grünes Licht bekam. Sowohl Jarstein als auch Davies litten unter einem entzündeten Herzmuskel.

Reese bleibt nur zu wünschen, dass es bei ihm schneller geht. Vor allem aber, dass er wieder vollends gesund wird. Für Trainer Pal Dardai wird das Trainingslager an der Costa Cálida durch den Reese-Schock deutlich kniffliger. Der Ungar, der vor allem vermehrt eine Dreier- bzw. Fünfer-Abwehrkette üben lassen wollte, um für die Gegner unberechenbarer zu werden, fahndet nun auch nach einem neuen Linksaußen.
Hertha-Trainer Dardai mit „Arschtritt“ für Scherhant
Das Gute: Interne Kandidaten gibt es genug, wenngleich Reese mit wettbewerbsübergreifend 17 Scorerpunkten (sieben Tore, zehn Vorlagen) niemals eins zu eins zu ersetzen ist. Einen Fingerzeig, wie Dardai den Reese-Ausfall kompensieren will, werden die Testspiele in Spanien gegen den belgischen Erstligisten KV Mechelen (Mittwoch, 15 Uhr) und die Glasgow Rangers (Sonnabend, 16 Uhr) geben, bevor die Rückrunde am 21. Januar gegen Fortuna Düsseldorf beginnt.
Derry Scherhant (21): Der Berliner durfte in dieser Saison immer mal wieder als Reese-Vertreter ran – mit mäßigem Erfolg (13 Spiele, dreimal Startelf, ein Tor). Scherhant verfügt zwar über großes Talent, wirkt aber teils zu fahrig oder zu verkopft. Dardai kritisierte jüngst in seiner typischen Art Scherhants Einstellung, erklärte mit schelmischem Lächeln, er müsse dem Offensivspieler immer mal wieder einen „Arschtritt verpassen“.
Palko Dardai arbeitet am Hertha-Comeback
Gustav Christensen (19): Der junge Däne kommt bei Hertha BSC immer besser zurecht und erhielt von Dardai zum Ende der Hinrunde entsprechend mehr Spielzeit. Macht Christensen, der sich sowohl in der Sturmspitze als auch auf der Reese-Position wohlfühlt, in Spanien so weiter, könnte er in der zweiten Saisonhälfte deutlich mehr Spielzeit bekommen – selbst wenn Reese wieder fit ist.
Palko Dardai (24): Der älteste Sohn von Pal Dardai ist zwar eigentlich auf der rechten Außenbahn zu Hause. Dass er aber offensiv flexibel einsetzbar ist, bewies er, als er nach dem Abschied von Marco Richter die Rolle als Spielmacher übernahm. Wichtig: Palko hat seine hartnäckige Bänderverletzung, die ihn seit Ende September stoppte, vollständig auskuriert, zieht in Spanien voll mit und könnte so von Papa Pal gegen Düsseldorf auch auf der linken Seite eingesetzt werden.