Das, was sich am Dienstabend bei Regionalligist SV Babelsberg 03 abgespielt hat, könnte die Grundlage für eine Filmkomödie sein, wenn es nicht traurig wäre. Der Potsdamer Vorstadt-Klub hat auf seiner Mitgliederversammlung im Thalia-Kino beschlossen, dass es künftig keine Testspiele mehr gegen Hertha BSC und den 1. FC Union geben wird.
Die Umstände dazu sind kurios. Der SV Babelsberg 03 hat 1349 Mitglieder. Bei der Versammlung waren zum Zeitpunkt der Abstimmung aber nur 62 Mitglieder anwesend – 28 stimmten dafür, 25 dagegen. So schrieb es die Märkische Allgemeine zuerst. Der Antrag, der jetzt offiziell angenommen wurde, hat echte Zündstoff-Brisanz.
Sie wurde von der Babelsberger Fanszene eingebracht mit der Begründung: „Wir sehen einfach eine große Gefährdung für Fans von Babelsberg 03 bei Spielen gegen die Berliner Klubs, weil es da Rivalitäten gibt, die in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen und Übergriffen geführt haben. Vom Verein wird ein Spiel gegen Hertha BSC gerne als Geschenk für die Fans verkauft. Als solches nehmen wir die Partie aber nicht wahr.“
Hintergrund: Vor sechs Jahren randalierten einige Hooligans aus der Hertha-Fanszene nach einem Testspiel in Babelsberg. Danach gab es aber immer wieder Sommer-Testspiele der Blau-Weißen im Karli, sie sind sogar schon eine kleine Tradition geworden. Größere Zwischenfälle gab es auch nicht mehr.
Hertha-Boss Drescher: „Unsere Fans werden pauschal verurteilt“

Deswegen ist auch Herthas Interimspräsident Fabian Drescher sauer bis irritiert über diesen Beschluss von Babelsberg: „Ich habe dafür kein Verständnis. Hier werden unsere Fans pauschal in eine Ecke der Gewalttätigkeit gedrängt. Das geht so nicht. Ich finde es schade, ich habe die Testspiele als Freundschaftsspiel unter Nachbarn verstanden und mich immer darüber gefreut, ins Karli zu gehen.“
Es sieht so aus, dass das Testspiel am 10. Juli (dieses ist vom Babelsberger Beschluss noch nicht betroffen) für lange Zeit das letzte zwischen den beiden Klubs sein wird. ■