Wer vom Aufstieg träumt, sollte zum Saisonauftakt sein Heimspiel gewinnen. Um es knallhart zu sagen: Gegen den SC Paderborn war für Hertha BSC ein Sieg Pflicht. Stattdessen gab es eine 1:2-Pleite gegen die cleveren Ostwestfalen und die blau-weiße Stimmung ist erstmal gedämpft.
Dabei sah die Saisonvorbereitung so vielversprechend aus. Mehr Offensivfußball, mehr Pressing und sogar Sicherheit in der Abwehr. Doch Sonnabend im Olympiastadion war alles wie weggeblasen. Erwartungsdruck zu hoch oder Gegner zu gut? Oder fehlt einfach der verletzte Powerfußballer Fabian Reese, der mit seinem unbändigen Willen die ganze Mannschaft mitreißt?
Der Ausfall von Reese wiegt schwer und um nicht ungerecht zu sein: Das ist auch für den neuen Trainer Cristian Fiel bitter. Der Deutsch-Spanier will den mutigen Fußball nach vorne spielen lassen. Reese war bis zu seiner Verletzung auch für Fiel ein Schlüsselspieler. Doch ich war ein wenig erschrocken über die Darbietung der blau-weißen Profis. Die erste Halbzeit wurde komplett verschlafen. Herantasten an den Gegner, an die neue Saison, ist ja gut und schön. Aber das war zu wenig.
Blockade in den Köpfen der Hertha-Profis?
Kein Flügelspiel, keine echte Idee den Paderborner-Block im Mittelfeld auszuspielen. Herthas Profis können es besser - das ist sicher. Doch irgendwie war eine Blockade im Kopf. Der neue Mittelfeldboss Diego Demme sagt: „Wir haben zu schüchtern gespielt.“ Kein Einspruch! Hertha hatte erst Mut, als schon alles zu spät war. Nanu?! Das Problem kennen wir doch schon seit Jahren. Zu viel Druck für die Köpfe der Spieler?
Der für die Saison deklarierte Ballbesitzfußball war in den ersten 45 Minuten wenigstens nicht zu erkennen. 51 Prozent spricht nicht für Dominanz im Heimspiel, erst durch die Schlussphase wurden es 56 Prozent. Die Spieler wollen, aber können noch nicht so richtig.