So losgelöst war Herthas Trainer Cristian Fiel noch nie nach einem Spiel. Nach dem 3:1-Sieg beim Freundschaftsklub KSC neckte er seinen Kollegen Christian Eichner. Fiel im O-Ton bei der Pressekonferenz: „Eiche, ich wollte unbedingt mal gegen dich gewinnen, das war das erste Mal. Das ist das, was ich loswerden will.“
Beide Trainer trafen vergangene Saison zum ersten Mal aufeinander. Eichner siegte mit dem KSC gegen Fiel als Nürnberg-Trainer in beiden Spielen - 4:1 und 1:0. Jetzt hat Herthas Coach den persönlichen Bock umgestoßen. Eichner konterte nett: „Ich habe auch noch so zwei Kollegen, gegen die ich noch nicht gewonnen habe. Deswegen verstehe ich deine Freude total. Hertha hat verdient gewonnen.“
Auf dem Platz ging es ruppig bis aggressiv zur Sache – zehn Gelbe Karten. Doch auf den Rängen im Stadion war alles ganz anders. Hertha-Fans und KSC-Anhänger jubelten friedlich gemeinsam. Ein Freundschaftsspiel der guten Laune, das so keine anderen zwei Klubs in Deutschland zelebrieren. Seit 1976 besteht die Verbundenheit der beiden Fanlager.
Fiel über die Fans: „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Bei der Atmosphäre kam auch Fiel ins Staunen: „So etwas habe ich noch nie im Fußball erlebt. Meine Mannschaft startet die Siegesrunde beim Gegner und wird von den KSC-Fans gefeiert. Kompliment an alle die heute da waren. Das ist etwas ganz Außergewöhnliches.“ Eichner: „Das war eine tolle Atmosphäre. Heute hättest du im Stadion keine Ordner gebraucht.“
Doch bei aller Freude bleibt Fiel auch kritisch: „In diesem Spiel waren außergewöhnlich gute Momente, dann aber wieder auch andere, wo du dich fragst: Spielt das dieselbe Mannschaft? Da war es zum Haare raufen. Aber wir haben mit Leidenschaft am Ende verteidigt.“ ■