Der klare KURIER-Kommentar

Leverkusen und Frankfurt, wo bleibt euer dickes Danke an Hertha BSC?

Herthas Sieg in Wolfsburg macht Bayer und Eintracht glücklich. Doch ein nettes Wort für die Blau-Weißen gab es nicht. 

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Leverkusens Trainer Xabi Alonso und Frankfurts Oliver Glasner sind die Nutznießer des Hertha-Siegs in Wolfsburg.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso und Frankfurts Oliver Glasner sind die Nutznießer des Hertha-Siegs in Wolfsburg.imago images/Hübner

Vielleicht bin ich ja ein bisschen altmodisch. Ich kann auch die Trainer verstehen, die nach so einem Saisonfinale erstmal nur den Tunnelblick für ihren Verein haben. Nutznießer von Herthas unerwartetem 2:1 gegen den VfL Wolfsburg waren Leverkusen (Platz 6) und Frankfurt (7), beide Klubs konnten so die Niedersachsen noch überholen und spielen nächste Saison international. Doch ein dickes Danke an die Blau-Weißen gab es nicht.

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Hertha BSC hat viele Geschenke in dieser Saison an die Gegner durch dumme Fehler verteilt. Doch das schönste Überraschungspäckchen wurde gleich an zwei Klubs verteilt. So richtig hatte keiner mit einem Sieg der Blau-Weißen in Wolfsburg gerechnet. Hertha verlor in den Saisons zuvor sechsmal am 34. Spieltag und stand jetzt als abgeschlagener Absteiger fest. Kurz um: Hertha nahm am sportlichen Wettbewerb in der Bundesliga nicht mehr teil.  

Ein Team, das weiß, dass es wegen des Abstiegs komplett auseinanderfällt, kann sich bei so einem Spiel um die goldene Ananas zum Saisonabschluss auch richtig hängen lassen. Die blau-weißen Profis taten es nicht, sie kämpften und spielten ihren Sport. Sie waren an diesem Tag die edelsten Sportsmänner der Bundesliga. Trainer Pal Dardai hatte es vorher gesagt: „Wir wollen uns anständig aus der Bundesliga verabschieden.“

Alonso sagt nur kurz Danke an Hertha BSC

Heraus kam ein Sieg und das doppelte Glück für Leverkusen und Frankfurt. Bayers Trainer Xabi Alonso sagte immerhin: „Wir wollten nicht darauf warten, was in Wolfsburg passiert. Wir sind Hertha dankbar.“ Das war der einzige Satz vom Spanier. Für meinen Geschmack einfach zu wenig. Ein kleiner Nachsatz hätte gereicht. Zum Beispiel: „Respekt an Hertha, dass sie die Saison bis zur letzten Minute fair weitergespielt haben.“ Bayer Leverkusen twitterte zwar: „Danke Hertha! Ihr geht mit erhobenen Haupt. Ihr kommt wieder!“ Doch Trost braucht keiner. Ein Stück Anerkennung für Fair-Play wäre besser gewesen.

Und Frankfurts Oliver Glasner? Der erwähnte Hertha nur kurz: „Als Hertha geführt hat, kam das Stadion. Und damit kam der Glaube, wir sind All-In gegangen.“ Ein anerkennendes Erwähnung für den Sportsgeist der Herthaner gab es nicht. Das ist irgendwie ziemlich schade. Ein nettes Wort für den fairen Absteiger. Ist das so schwer? Vielleicht kommt es ja noch. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

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