Nanu, was ist das denn?

„Hertha fucking BSC!“ Darum jubelt Torschütze Zeefuik so schön obszön

Herthas Kampfmaschine Deyo Zeefuik hat nach seinem Tor in Karlsruhe ganz viel Humor beim Torjubel.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Kampfmaschine Deyo Zeefuik war durch sein Tor zum 2:1 beim KSC der Matchwinner des Spiels.
Herthas Kampfmaschine Deyo Zeefuik war durch sein Tor zum 2:1 beim KSC der Matchwinner des Spiels.City-Press

Drei Jahre, sieben Monate und fünf Tage musste Herthas Fanliebling und Kampfmaschine Deyo Zeefuik (26) auf diesen Moment warten. Endlich mal wieder ein Tor, endlich mal wieder so richtig aus vollem Herzen jubeln. Der Holländer traf beim 3:1 in Karlsruhe etwas kurios mit dem Knie zum 2:1. Egal, Hauptsache drin!

Noch ungewöhnlicher war aber sein Torjubel dann auf seinem Instagram-Account. Im Überschwang mit Augenzwinkern postete er ein Jubelbild von sich und kommentierte es so: „Hertha fucking BSC!“ Dazu ein blaues und ein weißes Herz. Das obszöne und schöne Fucking hat einen Hintergrund.

Zeefuik erklärt seinen Namen

Es geht um seinen Nachnamen. In einem Podcast-Interview vor einem halben Jahr erklärte er es mal: „Die meisten haben mit der Aussprache von Zeefuik Schwierigkeiten. Von Zeefuik, Seefug und Seefack ist alles dabei. Richtig ausgeprochen heißt es Seefeuk.“ Bei Seefack musste er dann grinsen, weil es wie das englische „The Fuck“ klingt. Also warum nicht mal ein begeistertes „Hertha fucking BSC“?

Der immer gutgelaunte Zeefuik kann darüber mit Selbstironie lachen. Doch jetzt lacht er noch mehr. Nach seinem Tor rannte der Defensivspezialist zur Hertha-Fankurve, riss an seinem Trikot, bis die Fahne auf der Brust an seinen Lippen war, zweimal küsste er das Vereinswappen. Nein, bei diesem Emotionsfußballer ist das keine aufgesetzte Jubelgeste. Bei Deyo kommt das direkt vom Herzen.

Optische Täuschung? Deyo Zeefuik wollte eigentlich mit dem Kopf an den Ball, doch er traf mit dem Knie zum 2:1 gegen Karslruhe. 
Optische Täuschung? Deyo Zeefuik wollte eigentlich mit dem Kopf an den Ball, doch er traf mit dem Knie zum 2:1 gegen Karslruhe. Imago Images/Hübner

Der Mann hat längst Kult-Status bei Hertha BSC. Spätestens, als er im Sommer blieb, obwohl sein Vertrag ausgelaufen war. Er verzichtete auf Gehalt, weil ihn der Klub sich sonst nicht leisten konnte. Er machte es, weil die blau-weißen Fans ihn immer wieder im Internet darum baten.

Zeefuik damals bei der Vertragsunterschrift: „Ich will, dass die Fans wissen, dass ich auch wegen ihnen bleibe! All diese Nachrichten, in denen sie mich gebeten haben zu bleiben. Sie haben mir damit ein gutes Gefühl gegeben.” Zeefuik braucht das Gefühl der Geborgenheit, dann funktioniert er wie eine Maschine. Und jetzt trifft er noch!

Zeefuik: Erstes Tor beim Corona-Geisterspiel 2021

Es war erst sein zweites Hertha-Tor. Das erste schoss er am 21. März 2021 beim 3:0-Heimsieg gegen Leverkusen. Doch da konnte kein Hertha-Fan im Olympiastadion mitjubeln. Es war ein Geisterspiel wegen der Corona-Maßnahmen.

Diesmal war es ein Gefühlsbad beim Freundschaftsspiel in Karlsruhe. Trainer Cristian Fiel war genauso happy über Zeefuiks Treffer: „Deyo ist ein Vorbild an Mentalität und Leidenschaft. So lange wie der am Atmen ist, gibt er immer 150 Prozent. Ich bin froh, dass er sich heute mit dem Tor  belohnen konnte.“

Kampfmaschine, Sprintwunder mit 35,97 km/h (nur Marten Winkler ist im Team schneller), enorme Sprungkraft und Kopfballstärke – und jetzt noch ein Torjäger? Vielleicht legt Deyo ja im Pokal am Mittwoch gegen FC Heidenheim gleich noch mal nach … ■