Vom Ergebnis her war es das, was man erwarten kann, wenn im Achtelfinale des Berliner Pokals ein ambitionierter Regionalligist auf ein Kreisliga-A-Team trifft. 12:0 (5:0) ließ der BFC Dynamo den tapferen Freizeit-Kickern von Delay Sports mit den Toren von Karim El Abed (6.), Kevin Lankford (19., 38./ Foulelfer), Mcmoordy Hüther (30., 47., 58.), Henry Crosthwaite (45.+1), Rufat Dadashov (48., 82.), Ivan Knezevic (54.), John Liebelt (77.) und Benny Wüstenhagen (85.) keine Chance. Und doch war es ein ganz besonderes Spiel.
Delays Anhänger sind seltsam still
Delay, erst im Sommer 2021 aus der Taufe gehoben, hat dank Gründer und Internet-Star Elias Nerlich (26) eine riesengroße Fan-Gemeinde. Und die wollte zahlreich beim bisher größten Kick der Vereinsgeschichte live dabei sein. Also meldete das Stadion im Sportforum (die Klubs hatten das Heimrecht getauscht): 4500 Zuschauer, ausverkauft. Erstmals in dieser Saison. Zum Regionalliga-Hit gegen Spitzenreiter Lok Leipzig wurden nur knapp 3200 Besucher gezählt.
Allerdings hatte die seltsam stille Delay-Sympathisantenschar gegen den stimmgewaltigen Dynamo-Anhang noch weniger eine Chance als ihre Lieblinge auf dem Rasen. Doch die BFC-Fans sind nicht nur laut, sie sind auch schlau. Obwohl es die Partie weder live im TV noch gestreamt im Netz gab, war ihnen klar, dass die mediale Aufmerksamkeit diesmal größer als sonst sein würde.
Unmissverständliche Botschaften

Also nutzten sie die Gelegenheit, um ein Thema, das ihnen unter den Nägeln brennt, in eine breitere Öffentlichkeit zu rücken: die Heimstätte der Weinrot-Weißen. Ein drittligataugliches Stadion ist nach wie vor nur ein politisches Lippenbekenntnis, immer wieder mal wabern sogar Pläne hoch, das ganze Areal von einer Sport-Institution in eine Trimm-dich-Begegnungsstätte umzuwandeln.
Was die Dynamos davon halten, zeigten sie unmissverständlich. Während des gesamten Spiels prangte vor dem (aus angeblich bautechnischen Gründen gesperrten) Nordwall ein riesiges Banner mit den Worten „Stadionausbau jetzt“, vor dem Fanblock war übergroß zu lesen: „Pro Sportforum“. Dazu gab es zeitweilig im Block Transparente zu sehen, auf denen stand: „Kein Sportforum, keine Wählerstimme“, „Koalitionsvertrag für’n Arsch“ und „Sportforum bleibt“. Starke Aktion. ■