Die Szenerie war schon niederschmetternd. Während sonst nach verkorksten Auftritten der eine oder andere Spieler auf dem Weg in die Kabine flucht oder zwei, drei andere angeregt diskutieren, war der BFC Dynamo nach dem 0:4 gegen Babelsberg schockgefroren. Jeder stapfte für sich in die Umkleide, leere Blicke und hängende Schultern, wohin man auch sah. So sieht es aus, wenn eine Mannschaft, die mit viel Hoffnung in die Saison gestartet war, nach nur einem Sieg und einem Remis nach sechs Spielen ganz tief im Loch ist.
Für Trainer Dennis Kutrieb (45) wird es eine Herkules-Aufgabe, sie da bis zum Spiel übernächsten Freitag (12. September, 19 Uhr) bei Hertha BSC II rauszuholen. Die Englische Woche mit wegen vieler Verletzter nur zwölf, 13 Spielern und nur einem von neun möglichen Punkten hat tiefe Spuren hinterlassen.
„Aktionismus bringt gar nichts“
Kutrieb nach der Klatsche gegen Babelsberg: „Man hat gesehen: Die Jungs sind durch, sind tot, auch im Kopf nicht mehr aufnahmefähig. Einige sind komplett überspielt. Man merkt, dass die Mannschaft extrem verunsichert ist und wie es ist, wenn man kein Selbstvertrauen hat.“ Mehr Nullpunkt geht kaum.
Zwei freie Tage sollten zumindest die gröbsten körperlichen Leiden lindern. Aber sind die Köpfe schnell genug wieder klar? Kutrieb glaubt daran: „Alles inhaltlich aufzuarbeiten, ist das A und O. Wilder Aktionismus bringt gar nichts. Wir werden im Trainerteam die Ruhe behalten und gucken, dass wir es richtig angehen, um da auch wieder rauszukommen.“
Ein Ansatz ist: „Ein paar Dinge einfacher machen. Aber das ist auch die Kunst, gerade wenn es nicht so läuft. Klar im Kopf bleiben, auf wesentliche Dinge vorbereitet sein.“ Für die ersten Schritte dahin kommt das Pokalspiel am Donnerstag gegen Bezirksligist VfB Berlin 1911 (19 Uhr, Sportforum) gerade recht.
Kredit bei Fans und Bossen steht auf dem Spiel
Kutrieb weiß, dass mit Blick auf Hertha II und die benötigte Wende in der Liga nur ein überzeugender Auftritt am Donnerstag hilft: „Ja, das Pokalspiel ist das allerwichtigste, vielleicht bringt es uns ein bisschen Selbstvertrauen zurück, um wieder in die Spur zu finden. Da müssen wir ansetzen, das wird aber nur gemeinsam funktionieren. Alle zusammen, als Mannschaft.“
Der Druck ist groß, das Eis verdammt dünn, der Kredit bei Fans und Bossen nicht unendlich. Auch – oder gerade – für den Trainer selbst.