Die Stimmung im Sportforum in Hohenschönhausen ist auch zwei Tage nach dem Desaster wie das Berliner November-Wetter: trüb und grau. Das Aus im Achtelfinale des Berliner Pokals durch das 1:2 bei Regionalliga-Schlusslicht BAK wirkt beim BFC Dynamo übel nach. Sportchef Angelo Vier (51) ist immer noch mächtig angefressen: „Wir wollten Pokalsieger werden, das war ein entscheidender Baustein der Saison. So rauszufliegen ist inakzeptabel.“
Klar, einen richtigen Zeitpunkt für eine Leistungs-Delle gibt es nie, aber einen falscheren hätte sich Dynamo auch nicht aussuchen können. Denn auch in der Liga gab es zuletzt nur zwei von möglichen neun Punkten und ausgerechnet jetzt geht es am Samstag zum Regionalliga-Hit nach Cottbus (16 Uhr).
BFC Dynamo ist auf der Suche nach den Basics
Folgt bei Energie die nächste Enttäuschung, wackelt auch das zweite große Saisonziel schon ganz früh bedenklich: der direkte Aufstieg in die Dritte Liga.

Aber woran liegt es, dass es bei den Weinrot-Weißen gerade nicht mehr läuft? Mannschaft, Trainer Dirk Kunert (55) und auch der Manager sind auf Spurensuche. Vier: „Irgendwie sind die Basics abhandengekommen, es fehlt an der Aggressivität im Spiel und auch gegen den Ball.“
Also das, was Co-Trainer Nils Weiler (24) vor gar nicht langer Zeit so beschrieb: „Die Mannschaft hat eine sehr große innere Stärke, ist am Spieltag von innen so heiß, da muss man von außen kaum eingreifen.“ Das war es auch, das den BFC neben aller spielerischen Klasse besonders auszeichnete. Wofür es reihenweise Lob gab. Sogar von den Gegnern.
Für Vier ist das ein möglicher Ansatz: „Vielleicht hat sich da ein wenig ein Wir-können-das-schon eingeschlichen. Das wäre bei all dem Lob menschlich sogar verständlich, aber so etwas können wir uns nicht leisten.“ Schon gar nicht für das Spiel in Cottbus.
Manager Angelo Vier fordert Team-Disziplin bei BFC Dynamo ein
Deshalb fordert der Manager unmissverständlich: „Mannschaft und Trainer müssen das auswerten, analysieren, alles ansprechen und den Fokus wieder auf die entscheidenden Abläufe legen. Es braucht wieder diese Disziplin als Team, einen klaren Matchplan, an den sich dann auch alle halten. Das muss sich neu erarbeitet werden, dann kann man auch wieder erfolgreichen Fußball spielen.“