So sehen Meister aus! Die Handball-Füchse jubeln mit der Titel-Trophäe.
So sehen Meister aus! Die Handball-Füchse jubeln mit der Titel-Trophäe. speedshot/Imago

Wovon die Fußballer vom 1. FC Union und Hertha BSC nur ganz kühn träumen dürfen, ist für die Handball-Füchse seit Pfingstsonntag freudige Realität: Deutscher Meister! Zum ersten Mal holt der Klub den DFB-Titel nach Berlin und macht die Menschen in der Stadt stolz. Erst kräftig gezittert, dann historisch gewonnen: Die Füchse Berlin haben erstmals den deutschen Handball-Thron erklommen. Die Füchse gewannen bei den Rhein-Neckar Löwen nach einer famosen Aufholjagd mit 38:33 (17:20) und machten so den Titel klar. Jubel überall!

Zur Pause sah es in Mannheim noch so aus, dass Titelverteidiger SC Magdeburg doch m Ende die Nase vorn haben würde. Die Magdeburger führten souverän in Bietigheim, während die Füchse 17:20 zurücklagen und in der Blitztabelle mit einem Punkt Rückstand plötzlich nur noch Zweiter waren. Die Berliner ließen ihre Anhänger zum Schluss einer denkwürdigen Spielzeit allerdings noch einmal bis in die Schlussminuten zittern, ehe der Erfolg feststand. Noch bis weit in die zweite Hälfte lagen die Löwen vorn, dann zogen Welthandballer Mathias Gidsel und seine Mitspieler das Tempo entscheidend an.

Für ihren Triumph benötigten die Berliner am Sonntag noch einmal reichlich Nervenstärke, denn Gidsel (10 Tore) und Co. erwischten in Mannheim einen kapitalen Fehlstart. Auch weil Nationalspieler Juri Knorr bei seinem Löwen-Abschied (verlässt die Bundesliga nach vier Jahren bei den Löwen in Richtung Aalborg) eine richtig starke Vorstellung bot, lagen die Füchse nach 20 Minuten mit 10:15 hinten.

Füchse-Star Mathias Gidsel wird von zwei Mannheimern bedrängt, trotzdem traf er zehnmal gegen die Rhein-Neckar Löwen.
Füchse-Star Mathias Gidsel wird von zwei Mannheimern bedrängt, trotzdem traf er zehnmal gegen die Rhein-Neckar Löwen. Koch/Imago

Füchse-Manager Hanning hielt die Spannung kaum aus

„Ich komme mir vor wie auf dem Zahnarztstuhl. Ich bin froh, wenn es vorbei ist“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning bei Dyn. Und als Knorr in der 37. Minute per Siebenmeter mit seinem achten Tor zum 21:25 einnetzte, sah es so aus, als würde das Pendel tatsächlich noch zugunsten Magdeburgs ausschlagen, da der SCM zeitgleich in Bietigheim keinerlei Zweifel am Sieg ließ.

Doch Berlin fing sich, kämpfte sich vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena nun Tor um Tor heran und glich durch Gidsels neunten (!) Treffer 19 Minuten vor dem Ende aus. Als Linksaußen Tim Freihöfer dann 50 Sekunden später zur ersten Gäste-Führung einnetzte, übernahmen die Füchse das Kommando - und gewannen das Spiel. Sehr zur Freude auch von Berlins Trainer Jaron Siewert, der durch den Erfolg mit seinen 31 Jahren zum jüngsten Meistertrainer der Liga-Geschichte aufstieg. Titel und ein Rekord, was will man mehr?