Digitale Lernplattform

Gammler, Punks und Rocker: So tickte die DDR-Jugend abseits der FDJ

Jenseits der staatlich organisierten Jugendkultur suchen Jugendliche in der DDR immer nach Wegen, ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Punks, Beatniks, Umweltbewegte, Skins – in der DDR gab es viele Subkulturen, über die kaum offen gesprochen wurde.
Punks, Beatniks, Umweltbewegte, Skins – in der DDR gab es viele Subkulturen, über die kaum offen gesprochen wurde.Frank Sorge/imago

Eine neue digitale Lernplattform bietet Einblicke in die Jugendkulturen der ehemaligen DDR. Nutzer können durch Interviews, Erklärvideos und Infotexte klicken, um mehr über die unangepassten und rebellischen Subkulturen zu erfahren.

Das Museum in der Kulturbrauerei hat auf seiner Facebook-Seite am Freitag eine neue, digitale Lernplattform vorgestellt, die sich mit den Jugendkulturen in der DDR beschäftigt. Die Plattform bietet Nutzern die Möglichkeit, mehr über die unangepassten und eigensinnigen Jugendkulturen der DDR zu erfahren, wie zum Beispiel Heavy Metal, Punk und Umweltaktivismus.

Digitale Lernplattform wirft Licht auf DDR-Jugendsubkulturen

In der DDR suchten Jugendliche immer wieder nach Wegen, ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten, ihre Individualität auszuleben und gegen das System zu rebellieren. Die Lernplattform bietet Einblicke in diese Kulturen durch Interviews mit Zeitzeugen, Erklärvideos und Infotexte. Es wird gezeigt, wie Jugendliche trotz staatlicher Unterdrückung ihre eigenen Freiräume schaffen konnten.

Die Plattform wurde in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten erstellt.

Über den offiziellen Kurs für Jugendliche in der DDR heißt es auf der Webseite: „Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) zeigte sich nach außen gern als führend in verschiedenen Bereichen.“ Sie habe sich als „Friedensland“, „Sportnation“, „Leseland“, „Wissenschaftsrepublik“ oder „Kulturnation“ gesehen. Diese Selbstbezeichnungen sind heute sehr umstritten.

Unangepasstes Leben in der DDR suchte sich seine Nischen – wie hier bei einem Punkkonzert im Ost-Berliner Hirschhof 1985.
Unangepasstes Leben in der DDR suchte sich seine Nischen – wie hier bei einem Punkkonzert im Ost-Berliner Hirschhof 1985.Frank Sorge/imago

Die Jugend spielte in der DDR eine entscheidende Rolle, denn sie war die Zukunft – sie sollte den Sozialismus aufbauen und stärken. Kein Wunder also, dass die DDR sich auch als „Staat der Jugend“ sah. Insofern engagierte sich die DDR stark für Jugendliche, diese hatten aber bitte im vorgegebenen Rahmen zu bleiben und Erziehung, Bildung und Freizeit für junge Menschen waren weitgehend staatlich ausgerichtet.

Dass es darüber hinaus Subkulturen gab, erläutern verschiedene Themenseiten: Beatniks, Punks, die Umweltbewegung, Metall-Fans, aber auch die Neonazibewegung in der DDR und andere werden vorgestellt. Mithilfe von fiktiven Zeitzeugenberichten und Aufgaben können interessierte Jugendliche auf der Online-Lernplattform tiefer in die Materie eintauchen.  ■