Geheimes Bauwerk

DDR-Auslandsspionage: Wieder Führungen im Stasi-Bunker

Der Stasi-Bunker in der Nähe von Berlin stand lange leer. Inzwischen gewährt er interessante Einblicke.

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Besucher betreten den unteren Teil des Bunkers nach Betrachten des Ausstellungsraums über die Struktur der Geheimdienste über Orte und Personen bei der Besichtigung der Ausstellung des Bunker. Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg bei Berlin ist wieder für Führungen geöffnet. (
Besucher betreten den unteren Teil des Bunkers nach Betrachten des Ausstellungsraums über die Struktur der Geheimdienste über Orte und Personen bei der Besichtigung der Ausstellung des Bunker. Der ehemalige Stasi-Bunker in Gosen in Brandenburg bei Berlin ist wieder für Führungen geöffnet. (Christian Ender/dpa

Die Winterpause ist vorbei. Im früheren Bunker der DDR-Auslandsspionage in der Nähe von Berlin kann man zu Ostern wieder DDR-Geschichte erleben. Die erste Führung für Besucher gibt es nach Angaben des Vereins Bunker-Dokumentationsstätten am Gründonnerstag (28. März.). Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die 40-jährige Geschichte des Bunkers, wie Jörg Diester vom Verein erklärte. Bei der Sonderführung am ersten Tag der diesjährigen Saison sollen demnach auch Bereiche zu sehen sein, die sonst nicht zu besichtigen sind.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatte den Bunker am Rande der brandenburgischen Gemeinde Gosen-Neu Zittau 1984 für Spionagechef Markus Wolf errichten lassen als „Ausweichführungsstelle“. Er sollte als geheimer Standort für Krisenfälle zur Koordinierung der Spionage im Ausland dienen.

Bau unter höchster Geheimhaltung

Planungen und Bau seit 1979 seien unter höchster Geheimhaltung erfolgt, schilderte Diester. Ein Zugriff auf das Areal rund fünf Kilometer westlich von Erkner sei jedoch bereits 1972 erfolgt. Dies hätten Recherchen des Vereins ergeben, so der Koblenzer Bunkerexperte und Buchautor. Unterlagen der DDR-Auslandsspionage aus dem Bundesarchiv belegen nach seinen Angaben, dass es seitdem einen Zwangsverkauf von 240 Grundstücken gab.

Nach dem Ende der DDR stand die Anlage zunächst für viele Jahre leer. Seit 2019 ist das einst höchst geheime Bauwerk unter der Erde ein Lernort für Geschichte. Rund 3000 Menschen haben seitdem laut Diester die Anlage besucht. Auch in diesem Jahr soll dafür an den Wochenenden bis zum November Gelegenheit sein. Interessierte können Führungen zur Geschichte des Bunkers oder zur technischen Ausstattung online buchen. ■