Was wird das für ein Viertelfinale im Olympiastadion zwischen den Niederlanden und der Türkei am Sonnabend (21 Uhr/RTL/MagentaTV)? Es riecht schon jetzt nach dem absoluten Skandal vor dem Anpfiff. Es geht um die nationalistische Geste, den Wolfsgruß, ein Symbol der rechtsextremen Gruppierung Graue Wölfe aus der Türkei. Jetzt fordern die Ultras auf, dass alle türkischen Fans während der Nationalhymne vor dem Viertelfinale den Wolfsgruß zeigen sollen.
„Wir laden alle unsere Fans auf der Tribüne ein zu zeigen, dass das Zeichen der Grauen Wölfe kein ‚Rassismus‘ ist, sondern ‚das nationale Symbol des Türkentums‘, indem sie während der Nationalhymne das Zeichen der Grauen Wölfe machen“, hieß es in einem Aufruf bei X (früher Twitter). Es wäre die größte Schande dieser EM, wenn das passieren würde. Ausgerechnet im historisch-problematischen Olympiastadion, in dem 1936 Adolf Hitler die Olympischen Spiele zelebrierte.
Doppeltorschütze Demiral löste alles aus

Der Wolfsgruß ist die maximale Provokation und schon längst zur politischen Affäre zwischen Deutschland und der Türkei geworden. Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinale gegen Österreich in Leipzig (2:1) beide Treffer für die Türkei erzielt, nach dem Tor zum 2:0 zeigte er den Wolfsgruß mit beiden Händen. Die Uefa reagierte mit einer Zwei-Spiele-Sperre für Demiral. Das lässt die Gemüter der Türken noch weiter hochkochen.
Erdogan im Olympiastadion
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) übte daraufhin scharfe Kritik an Demirals Jubel, was in der Folge zu diplomatischen Spannungen führte. Nach der Einberufung des deutschen Botschafters in Ankara bestellte das Auswärtige Amt am Donnerstag den türkischen Abgesandten ein. Obendrein kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig seinen Besuch des Viertelfinals an. Mal sehen, wie sich Erdogan während der Nationalhymne verhält.


