Nach Kundenbeschwerden

Zu hohe Abrechnungen? Behörde ermittelt gegen Berliner Stromversorger

Die Bundesnetzagentur reagierte auf die Beschwerden zahlreicher Kunden. Die Behörde hat nun ein Aufsichtsverfahren gegen die Elektrizitätsversorgung Berlin eingeleitet.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Die Stromrechnung ist zu hoch? Die Bundesnetzagentur hat nun ein Aufsichtsverfahren gegen einen  Berliner Energieversorger eingeleitet.
Die Stromrechnung ist zu hoch? Die Bundesnetzagentur hat nun ein Aufsichtsverfahren gegen einen Berliner Energieversorger eingeleitet.Paul von Stoheim/imago

Der Verdacht ist ungeheuer: Ein Berliner Stromversorger soll seinen Kunden zu hohe Rechnungen gestellt haben. Hunderte Kunden in Berlin und im Bundesgebiet seien betroffen. Aufgrund zahlreicher Beschwerden hat nun die Bundesnetzagentur, die obere Kontrollbehörde mit Sitz in Bonn, ein Aufsichtsverfahren gegen diesen Stromversorger eingeleitet.

Es handelt sich dabei um die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH. Das teilte die Bundesnetzagentur jetzt mit. Dieses Unternehmen, das 2020 gegründet wurde, hat seinen Sitz am Kurfürstendamm in Berlin-Charlottenburg.

Auf seiner Webseite erklärt der Versorger, Kunden in ganz Deutschland mit Strom zu beliefern. Und er verspricht: „Faire Preise – guter Service, darauf legen wir großen Wert. Wir nutzen die Vorteile der Digitalisierung und schlanker Strukturen in der Verwaltung, die Ersparnisse und Kostenvorteile geben wir an unsere Kunden weiter.“

Verfahren gegen Berliner Stromversorger: DARUM geht es

 Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur: Seine Behörde hat auf die Beschwerden von Kunden über einen Berliner Stromversorger reagiert.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur: Seine Behörde hat auf die Beschwerden von Kunden über einen Berliner Stromversorger reagiert.Wolf von Dewitz/dpa

Doch offenbar sieht die Realität anders aus. Laut der Bundesnetzagentur bestehe der Verdacht, dass das Unternehmen bei der Schätzung der Energieverbräuche in den Abrechnungen seiner Kunden nicht die gesetzlichen Voraussetzungen einhält. Ebenso wurden dabei möglicherweise die tatsächlichen Verhältnisse nicht berücksichtigt.

Aber es geht nicht um mögliche zu hohe Abrechnungen. Denn die Bundesnetzagentur teilt weiter mit: „Zudem besteht die Vermutung, dass Rechnungen nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von sechs Wochen erstellt wurden.“

In mehreren Verbraucherforen mehren sich die Kunden-Beschwerden über den Berliner Stromversorger. So auch auf dem Portal „Trustpilot“, wo Verbraucher ihr Leid klagen. „Nie wieder diesen Anbieter!“, ist da zu lesen.

Viele Kunden des Unternehmens haben sich auch beim Verbraucherservice Energie der Bundesnetzagentur über die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH beschwert. Die Behörde hat daher das Aufsichtsverfahren von Amts wegen gegen das Berliner Unternehmen eingeleitet. „Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher uns aus ihrer Sicht unzutreffende Energieabrechnungen melden, prüfen wir, ob sich das Unternehmen an die gesetzlichen Vorgaben hält“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

Hohe Rechnungen: Bundesnetzagentur ermittelt von Amts wegen Berliner Unternehmen

Die Behörde prüft laut eigenen Angaben fortlaufend, ob Energie-Lieferanten die energierechtlichen Verpflichtungen einhalten. Sie kann aufsichtsrechtliche Schritte einleiten, wenn der Verdacht besteht, dass Energieunternehmen gegen das Energiewirtschaftsgesetz verstoßen. Dabei wird jeweils berücksichtigt, inwieweit sich Anhaltspunkte für systematische Missstände ergeben. Die Bundesnetzagentur kann ein rechtswidriges Verhalten untersagen.

Dies kann bedeuten, dass Netzbetreiber ihre Verträge mit Strom-Lieferanten kündigen können, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten. Die Bundesnetzagentur kann auch Bußgelder gegen solche Unternehmen verhängen. In dem Verfahren steht die Behörde sowohl mit betroffenen Kunden, den Energielieferanten als auch den Verbraucherverbänden im Austausch, heißt es von der Bundesnetzagentur. 

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