In der Nacht vor Gründonnerstag wurde der Himmel über Teilen Brandenburgs von farbenfrohen Polarlichtern erleuchtet – ein außergewöhnliches Ereignis, das in Deutschland nur selten zu beobachten ist. Die Ursache liegt viele tausend Kilometer entfernt, doch in diesem Jahr könnten solche Himmelsphänomene häufiger vorkommen.
Üblicherweise zeigen sich Polarlichter vor allem in nördlichen Breitengraden. Doch in diesem Jahr könnten sie auch in Berlin und Brandenburg am Himmel erscheinen – ausgelöst durch die derzeit ungewöhnlich hohe Sonnenaktivität, ein wahrhafter Sonnensturm.
Während in Ländern wie Norwegen oder Schweden Polarlichter meist grün erscheinen, sind sie in Berlin und Brandenburg oft rötlich gefärbt. Das hat mit der Höhe zu tun, in der das Leuchten entsteht: In tieferen Atmosphärenschichten dominiert grünes Licht, in größeren Höhen dagegen rötliches. Da aus Mitteleuropa vor allem die oberen Bereiche der Polarlichter sichtbar sind, zeigen sie sich hier meist in Rot- oder Violetttönen.
Polarlichter über Deutschland
Anfangs zogen noch einige Wolken über den Himmel, doch als diese verschwanden, zeigte sich das eindrucksvolle Lichtspiel: In der Nacht färbten Polarlichter den Himmel über Brandenburg in leuchtenden Tönen. Besonders gut sichtbar war das Schauspiel in Gülpe, einem Ortsteil von Havelaue im Landkreis Havelland. Dort erstrahlte der Himmel in Violett, Rot und Blau.
Polarlichter: Plötzlich rot, blau, violett!
Gülpe liegt im Naturpark Westhavelland und wurde 2014 von der „International Dark Sky Association“ als erster offizieller Sternenpark Deutschlands ausgezeichnet. Die geringe Besiedlung und kaum vorhandene Lichtverschmutzung machen die Region zum dunkelsten Ort des Landes – ein Paradies für Sternenfreunde. Auch in Falkenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland waren die Polarlichter deutlich zu sehen.
Aber woher weiß man eigentlich, wann und wo Polarlichter auftauchen? Dafür gibt es das sogenannte Weltraumwetter, das vom Space Weather Prediction Center (SWPC) bereitgestellt wird. Dort werden unter anderem Sonnenstürme und ihre Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld beobachtet – eine wichtige Grundlage für die Vorhersage von Nordlichtern. Solche Prognosen sind allerdings recht kurzfristig und nur begrenzt präzise möglich – Polarlichter zu sehen, ist immer ein kleines Glücksspiel.
Gute Chancen auf Polarlichter – schon bald wieder
Generell gilt: Vermeiden Sie Lichtverschmutzung! Je weniger künstliches Licht in der Umgebung, desto besser. Klare Nächte sind optimal für Nordlichtbeobachtung. Beobachten Sie das Weltraumwetter – etwa beim Space Weather Prediction Center (SWPC) oder über Apps wie Aurora Forecast. Ein starker Sonnensturm erhöht die Chancen deutlich. Auch wenn Polarlichter sich über den ganzen Himmel ausbreiten können: In Deutschland tauchen sie meist tief am nördlichen Horizont auf. Freie Sicht nach Norden lohnt sich also besonders.
Die nächste Phase erhöhter Polarlichtaktivität wird für Freitag, 18. April vorhergesagt, bleibt die Aktivität mit einem KP-Wert von 4 noch spürbar. Der nächste richtige Höhepunkt lässt nicht lange auf sich warten: Ab dem 22. April stehen die Chancen erneut gut – und das für rund drei Tage.