Daniela Klette

Wohnung von RAF-Terroristin in Kreuzberg: Polizei findet 1,2 Kilo Gold

Neben zahlreichen Waffen: In dem Apartment der 65-Jährigen machten die Ermittler einen weiteren spektakulären Fund.

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Daniela Klette nach ihrem Haftprüfungstermin beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.
Daniela Klette nach ihrem Haftprüfungstermin beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.Uli Deck/dpa

Fast zwei Wochen ist es her, dass die Fahnder eine spektakuläre Verhaftung vermelden konnten: Nach 30 Jahren auf der Flucht war ihnen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette ins Netz gegangen. In ihrer Wohnung in Kreuzberg wurde die 65-Jährige festgenommen. Seitdem wird das Apartment durchsucht. Wie jetzt bekannt wurde, machten die Ermittler dabei einen spektakulären Fund: Gold!

Laut einem Bericht des Spiegels stießen die Polizisten auf einen Schrank mit doppeltem Boden. Darin entdeckten sie zunächst 40.000 Euro Bargeld. Das war aber nicht alles. In einem anderen Möbelstück seien dann 1,2 Kilo Gold gefunden worden. Wert nach aktuellem Kurs: mehr als 75.000 Euro. Mutmaßlich stammt beides aus den Raubzügen, die Klette und ihren Komplizen zur Last gelegt werden. 

Seit Tagen wird Daniela Klettes Wohnung durchsucht

Zuvor hatten die Ermittler bereits zahlreiche Waffen sichergestellt: darunter eine Granate und eine Pistole mit zwei gefüllten Magazinen. Der Spiegel berichtet mit Verweis auf die Notizen der Beamten zudem über Störsender, etliche Handys und Ausweise, eine Sturmhaube sowie „diverse Unterlagen mit RAF-Bezug“. 

Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette wurde in ihrer Wohnung in Kreuzberg festgenommen.
Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette wurde in ihrer Wohnung in Kreuzberg festgenommen.BKA/dpa, privat, BKA/dpa

Obwohl die untergetauchte Linksextremistin nur in einer kleinen Einzimmerwohnung gelebt hat, läuft die Arbeit vor Ort für die Ermittler immer noch. Täglich tragen Polizisten Kartons, Möbel und sogar Zimmertüren aus der Wohnung. Mittlerweile wurde damit mehrere Lkw gefüllt. 

Das Mehrfamilienhaus in Kreuzberg, in dem die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette wohnte.
Das Mehrfamilienhaus in Kreuzberg, in dem die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette wohnte.Paul Zinken/dpa

„Ruckeleien“ bei der Zusammenarbeit der Polizei

Bei der Zusammenarbeit der Berliner Polizei und der aus Niedersachsen im Zusammenhang mit den Einsätzen bei der Fahndung nach früheren RAF-Terroristen hat es nach Angaben von Berlins Innensenatorin Iris Spranger „Ruckeleien“ gegeben.  Für die Ermittlungen sei federführend das Landeskriminalamt aus Niedersachsen zuständig, sagte die SPD-Politikerin bei der Plenarsitzung im Berliner Abgeordnetenhaus.

Das LKA Niedersachsen sei bereits seit über zehn Jahren mit der Fahndung nach den früheren RAF-Terroristen Daniela Klette, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub beschäftigt. Die Berliner Polizei unterstütze die Fahndung selbstverständlich. „Deshalb bedanke ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen. Ich weiß, es gab viele Ruckeleien, auch öffentliche Äußerungen darüber“, sagte Spranger.

Mitarbeiter der Spurensicherung und des LKAs bringen Kisten aus dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Kreuzberg in einen LKW der Polizei.
Mitarbeiter der Spurensicherung und des LKAs bringen Kisten aus dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Kreuzberg in einen LKW der Polizei.Annette Riedl/dpa

Klette wurde am 26. Februar in ihrer Wohnung festgenommen

„Ich habe natürlich mit meiner Amtskollegin in Niedersachsen auch darüber gesprochen“, sagte die Berliner Innensenatorin. „Es läuft jetzt eine gute Abstimmung zwischen Niedersachsen und Berlin.“ Berliner Medien hatten unter anderem über Kritik aus den Kreisen der Berliner Polizei an den Kollegen aus Niedersachsen berichtet. Auch auf Nachfrage ging Spranger im Landesparlament darauf allerdings nicht ausdrücklich ein.

Klette war am 26. Februar in ihrer Kreuzberger Wohnung festgenommen worden. Zusammen mit den früheren RAF-Terroristen Garweg (55) und Staub (69) war sie vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.

Die Polizei macht weiter Jagd auf Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.
Die Polizei macht weiter Jagd auf Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.David Gannon/AFP

Klette, Staub und Garweg werden wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen gesucht. Außerdem sollen sie zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um sich Geld zu beschaffen. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.■