Es ist bunter, fröhlicher und diverser: Vor anderthalb Jahren hat die BVG ihr neues Sitzmuster für Bus und Bahn eingeführt. Hier sieht man unter anderem ein gleichgeschlechtliches Paar, eine Person im Rollstuhl, einen Vater mit seinem Kind. Das „Muster der Vielfalt“ ist der Nachfolger der bisherigen „Würmchen“. Der Grund: Die BVG hat das populäre Würmchen-Muster wegen eines Rechtsstreits mit dem Designer um Nutzungsrechte aufgegeben. Trotzdem sieht man in der Hauptstadt überwiegend noch die alten Sitze. Die allermeisten Berliner haben das „Muster der Vielfalt“ vielleicht einmal live gesehen – oder sogar noch nie. Wie kommt das eigentlich?
BVG lässt sich Zeit mit dem neuen Sitzmuster
Die einfache Antwort: Die BVG hat es nicht eilig mit der Umsetzung – und es war in vielen Fällen wohl noch nicht nötig. „Es gibt keinen festen Zeitplan für den Roll-Out. Vor allem werden in der Regel keine intakten Sitzpolster oder Bezüge ausgebaut und durch das neue Muster ersetzt, weil wir natürlich auch in diesem Punkt nachhaltig und ressourcenschonend agieren“, erklärt ein BVG-Sprecher jetzt der Deutschen Presse-Agentur.
Fans des neuen Musters müssen sich noch gedulden: „In großen Stückzahlen wird das Muster deshalb erst mit den jeweils nächsten Fahrzeuggenerationen von Bus, Straßenbahn und U-Bahn auch in der Stadt zu sehen sein.“

So wenige Bahnen sind mit dem „Muster der Vielfalt“ unterwegs
Einzelne der rund 1600 BVG-Busse seien immerhin schon jetzt mit dem neuen Design unterwegs. Bei den U-Bahnen sollen zunächst lediglich die neueren Baureihen H und HK darauf umgerüstet werden. „Aktuell sind im Großprofil bereits 18 Wagen und im Kleinprofil 16 Wagen dieser Baureihen mit dem neuen Sitzmuster ausgestattet“, so die BVG. Im Großprofil werden demnach sukzessive noch 258 Wagen der Baureihe H folgen, im Kleinprofil stehen noch 80 Wagen der Baureihe HK aus.
Zur Erklärung: Kleinprofil-Bahnen fahren in der Regel auf den Linien U1 bis U4, die Großprofil-Modelle auf den Linien U5 bis U9. Die Ausstattung der U-Bahn-Baureihe IK ist laut BVG noch in Abstimmung. Für die Umrüstung der Trambahnen läuft derzeit noch das Genehmigungsverfahren.
Bis das „Muster der Vielfalt“ überall in der Stadt unterwegs ist, wird es also wohl noch ein paar Jährchen dauern. Durch den schleichenden Übergang fällt der Abschied vom alten Kult-Muster immerhin nicht so schwer. ■