Streng katholisch erzogen, einer von fünf Kindern, schon immer anders als die Andren und verliebt in Berlin. Mit dem kreativen und kommunikativen Andy macht KURIER-Reporterin Veronika Hohenstein Bekanntschaft in der Nähe des Kottis. Er macht gerade ein Päuschen in der Vormittagssonne. Zeit genug für das neue KURIER-Format „90 Sekunden Leben“ bleibt da allemal. „Den Kurier kenne ich“, sagt Andy und erzählt munter drauflos.
„90 Sekunden Leben“ - erzählt doch mal! Mit dieser Idee rücken wir ab sofort unsere Leser in den Mittelpunkt. Denn: Jeder hat seine ganz eigene Geschichte. Geschichten, die erzählt werden wollen. Geschichten, die gelesen, gehört, gesehen werden wollen. Andy ist nur der Anfang einer Reihe, die KURIER-Leser mit in die Welt der KURIER-Leser nehmen will.
Andy also! In einer streng katholischen Familie wuchs der bald 60-jährige Andy Dankelmann in Süd-Niedersachsen auf. „Ich bin gay. Das ist heute nicht mehr schlimm. Aber für meine Eltern war das damals ein Drama“, erinnert er sich. Andy schaut in die wärmende Frühlingssonne.
@berliner.kurier Streng katholisch aufgewachsen, einer von fünf Geschwistern und mit einer Liebe für Berlin im Herzen. Begleitet KURIER-Reporterin Veronika Hohenstein die faszinierende Begegnung mit Andy Dankelmann, einem kreativen Geist, in der Nähe vom Kotti. Bei einem Sonnen-Päuschen enthüllt Andy seine Geschichte für das neue Berliner KURIER-Format '90 Sekunden Leben' - Kurzreportagen wo wir unsere Leser in den Mittelpunkt rücken. #berlin #kurzreportage #reportage #berlinerkurier #geschichtenausberlin #verliebt #90sekundenleben #berlinliebe #storytime #kunst #depressionenbekämpfen ♬ Boundless Worship - Josué Novais Piano Worship
Andys Rezept für Glück: Sonne, gute Freunde und ein bisschen Verliebtheit
Er erzählt, dass er fast Mönch geworden sei. „Nun denn, ich hab mich schon immer für das Künstlerische interessiert“, erzählt Andy weiter. Er machte deshalb eine Ausbildung zum Schauwerbegestalter. Mit seiner Förderin aus der Ausbildung ist er noch immer gut befreundet. Eine Freundschaft, die über viele Jahrzehnte gehalten hat.
In Berlin ist er momentan, um ein Schaufenster zu gestalten und hübsch zu machen. Ein Nadelkissen mit gefühlt hundert Stecknadeln trägt er am linken Arm. „Diese Nadeln sind ein wichtiges Werkzeug für mich als Gestalter, die kann man nämlich biegen.“
Er wollte weit weg von sein Zuhause. Es zog ihn nach Hamburg. „Dann kam der Burnout.“ Andy erzählt von einer schweren Krankheit, gefolgt von Depressionen.„ Ich war ausgeknockt und habe gemerkt, dass es das nicht mehr so weiter geht.“ Das Arbeitsleben änderte sich darauf komplett. „Ich hab mich leider nicht mehr so ganz davon erholt. Es gab eine Wiedereingliederung. Aber jetzt bin ich Frührentner. Das macht aber auch nichts, das Lebens ist neu geworden.“

Depressionen und Dekorationen: Ein Meister des Neuanfangs
Andy wohnt eigentlich in Hamburg, verbringt aber oft und viel Zeit in Berlin. Sogar der Berliner Postbote grüßt ihn mit Namen. Was macht dich glücklich, Andy? Er überlegt kurz, beeilt sich dann aber schnell zu antworten. „Das Leben, Freunde haben, genießen“. Er schmunzelt und fügt ein wenig verlegen hinzu: „... und verliebt zu sein.“ Dann lacht Andy und blinzelt wieder in die Sonne. „Bin eigentlich schon seit zwei Jahren verliebt.“ Kompliziert ist das Verliebtsein trotzdem, gesteht er. Der Mann sei Berliner, verrät er der KURIER-Reporterin.
Das Gespräch führt uns zum Thema Berlin und was er an dieser Stadt so schätzt: „Ich finde Berlin pulsierend, es ist toll hier zu sein.“ Hätte das Leben ihm anders mitgespielt, hätte er auch ein kompletter Berliner sein können, meint er. „Ich bin gerne hier, es ist bunt und ich kriege viele Impulse.“ Aber über sein Hamburg freut er sich dann auch, auch wenn es nur ein „Dorf“ im Vergleich sei. Die 90 Sekunden sind herum, Andy winkt zum Abschied. ■