Vorsicht beim Blick auf die aktuelle Wetterkarte: Denn der Name des aktuellen Tiefdruckgebiets könnte einen auf falsche Gedanken bringen. Orkan heißt es das. Doch ein echter Orkan (Wind mit der Stärke 12) droht gar nicht. Wem wir das irre Wetter-Kuddelmuddel zu verdanken haben.
Beim Spaziergang zum Wahllokal braucht man am Sonntag keinen dicken Mantel und auch keinen Schirm: Es bleibt außergewöhnlich warm, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) vorhersagt. Am Freitag hatte sich die Temperatur schon an die 20-Grad-Marke herangepirscht. Den deutschlandweiten Höchstwert hatte der DWD mit 18,9 Grad in Metzingen (Baden-Württemberg) gemessen.
260 Euro kostet dieser „Orkan“
Nix da mit „Orkan“. Wer den Namen des aktuellen Tiefdruckgebiets liest, könnte auf falsche Gedanken kommen. Zwar heißt es „Orkan“, es bringt aber keinen solchen. Es handelt sich nur um den gleichlautenden Vornamen, wie der DWD erklärt.
„Starken Wind oder gar einen ausgewachsenen Sturm bringt er uns nicht, allerdings hat er bereits quasi „orkanartig“ milde Luft ins Land geschaufelt“, sagt Meteorologe Simon Trippler. So bleibt es auch am Sonntag mild und weitgehend trocken, in Berlin wird es bis zu 12 Grad warm.
„Orkan“ zieht nur als schwache Kaltfront am Morgen über uns hinweg. „Zweistellige Höchsttemperaturen zwischen 10 und 17 Grad sind aber weiterhin die Regel“, sagt Trippler. Dazu zeigt sich von Westen her immer mehr auch die Sonne. Nur im Süden und anfangs auch im Osten kann etwas Niederschlag den Urnengang ein wenig stören.
Zu verdanken haben wir das Wetter-Kuddelmuddel einem Andreas-Johannes Schindler. Der ist als Namenspate für dieses Tiefdruckgebiet am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin (FU) eingetragen. 260 Euro hat er sich das kosten lassen.
Die FU Berlin vergibt die Wetter-Namen
Die Namen für die Tief- und Hochdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen, werden seit 1954 vom Meteorologischen Institut der FU vergeben, seit 2002 kann jeder „Wetterpate“ werden. 260 Euro kostet der Name für ein Tiefdruckgebiet, 390 Euro die wesentlich belebteren Hochdruckgebiete. Pro Jahr gibt es rund 100 Tiefs, aber nur rund 50 Hochs.
Jährlich wechselt die Namensvergabe. In diesem Jahr sind die Hochdruckgebiete weiblich und die Tiefdruckgebiete männlich, im nächsten Jahr wieder umgekehrt. Orkan ist ein Schreibweise des türkischen Vornamens Orhan und steht für „Stadtverwalter“ bzw. „Stadtrichter“. „Orkan“ ist aber der einzige Namens-Ausreißer. Auf ihn werden Paul, Quincy, Rainer und Sebastian folgen.
Übrigens: In der letzten Februarwoche geht es mit unbeständigem Wetter weiter. Es beginnt zu regnen und kühlt ab. Trippler: „Von einem Wintereinbruch sind wir bei Höchsttemperaturen von immer noch 7 bis 11 Grad am Mittwoch allerdings weiterhin meilenweit entfernt.“ ■