Waschechte Berliner müssten ihn kennen: Der städtische Zentralfriedhof Friedrichsfelde ist der größte Friedhof Lichtenbergs und der fünftgrößte Berlins. Mit zahlreichen historischen Grabstellen und Gedenkanlagen hat er zeitgeschichtliche Bedeutung – und ist zusätzlich durch die üppige Grünanlage ein beliebtes Ausflugsziel. Damit das auch so bleibt, werden auf dem denkmalgeschützten Gelände jetzt einige Umgestaltungsmaßnahmen und Umbauarbeiten durchgeführt!
Das Berliner „Juwel“ soll „attraktiver“ werden
Das Bezirksamt Lichtenberg berichtet am Donnerstag in einer Pressemitteilung: Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde an der Gudrunstraße 20 beginnen weitere Baumaßnahmen – und zwar „zur ökologischen und klimaresistenten Umgestaltung“ der Anlage. Der städtische Trauer- und Erholungsort soll „attraktiver gestaltet“ und die „Nutzbarkeit verbessert“ werden, natürlich alles unter den Vorgaben des Denkmalschutzes. Die Gesamtkosten betragen circa 230.000 Euro.

Doch was wird genau gemacht? Vorliegende Verkehrsgefährdungen werden behoben und die Grünfläche erhält eine ökologische Ausrichtung. Der Fokus liege auf Maßnahmen, die die „Biodiversität fördern“ und auch die Lebensverhältnisse für Vögel und Insekten verbessern. Ganz konkret haben schon Arbeiten zur Erneuerung der Treppe an der Feierhalle begonnen. Als Nächstes sind die Wege hinter der Feierhalle dran, die in einem „sehr schlechten Zustand“ sind. Der Austausch der dunklen Asphaltflächen gegen helles Pflaster soll für weniger „Flächenerhitzung“ im Sommer sorgen, was sich positiv auf das Mikroklima auswirken wird.
Filiz Keküllüoğlu (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksstadträtin für Verkehr, Grünflächen, Ordnung, Umwelt und Naturschutz, betont zu dem Umbau: „Unser Zentralfriedhof ist ein Juwel in Friedrichsfelde, das wir erhalten und ökologisch weiterentwickeln wollen. Wir haben den Startschuss für die umfangreichen Baumaßnahmen mit der Erneuerung der Treppe an der Feierhalle gegeben. Die Feierhalle ist das Herzstück des Friedhofs, das Raum zum Trauern, aber auch für kulturelle Veranstaltungen bietet. Die nachhaltige Sicherung und Entwicklung des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde ist von kulturhistorisch und stadtökologisch wichtiger Bedeutung.“
Wieso hat der Friedhof eine so große Bedeutung für Berlin?

Der Zentralfriedhof Friedrichsfelde spielt eine wichtige Rolle in der Berliner Geschichte. Als Begräbnisstätte zahlreicher sozialdemokratischer, sozialistischer und kommunistischer Politiker und Aktivisten erhielt er bereits vor dem Ersten Weltkrieg den Beinamen „Sozialistenfriedhof“ – so wird er auch heute noch genannt.
Besonders bekannt ist die Anlage für die Gedenkstätte der Sozialisten, die am 14. Januar 1951 von führenden Politikern der DDR eingeweiht wurde. Bis zum Ende der DDR diente diese Anlage zusammen mit der angrenzenden Gräberanlage Pergolenweg als Ehrenfriedhof für Menschen, die sich nach Ansicht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) einen Platz verdient hatten.
Ursprünglich wurde die Gedenkstätte bereits 1919 von der KPD errichtet. Sieben Jahre später schuf Architekt Ludwig Mies van der Rohe ein vier Meter breites und sechs Meter hohes Revolutionsdenkmal – das die Nationalsozialisten 1935 aber abreißen ließen
Jedes Jahr finden am zweiten Sonntag im Januar im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Demonstrationszüge zum Friedhof statt – auch sie haben hier ihre Grabstätten. Nach der Prozession werden traditionell rote Nelken an der Gedenkstätte niedergelegt. ■