Militärmuseum Gatow

So werden Helden gemacht – spannende Ausstellung in Berlin

Die Entstehung von Helden steht im Mittelpunkt einer Ausstellung auf dem Flugplatz in Gatow, die seit Freitag zu sehen ist.

Teilen
Auf dem Flugplatz in Berlin-Gatow werden historische Militärmaschinen gezeigt.
Auf dem Flugplatz in Berlin-Gatow werden historische Militärmaschinen gezeigt.Imago / Ritter

Alexander „der Große“ und der chinesische Arzt Li Wenliang, Napoleon und Greta Thunberg hatten nicht direkt miteinander zu tun. Und doch: Sie galten oder gelten in ihrer Zeit, ihren Ländern und Gesellschaften und manchmal darüber hinaus als Held oder Heldin. Was verbindet sie? Dieser Frage geht eine Ausstellung im Hangar 5 des Militärhistorischen Museums in Berlin-Gatow nach.

Die Ausstellung „Prinzip Held* – Von Heroisierungen und Heroismen“ stellt 44 Beispiele aus der europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Geschichte und Gegenwart vor, teilt das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Berlin-Gatow mit.

Gezeigt wird, wie Menschen stilisiert werden – vom Feldherren Alexander der Große (356–323 v. Chr.) bis hin zu Klimaaktivistin Greta Thunberg. Die Heroisierung von Menschen und Ereignissen spiele sowohl beim Militär als auch in der Zivilgesellschaft eine Rolle. Heldinnen und Helden zeichnen sich demnach weniger durch bestimmte Biografien aus, sondern vielmehr dadurch, dass sie unter anderem Grenzen sprengen, Maßstäbe versetzen, Kämpfe austragen, nach innen vereinen und nach außen abgrenzen – und für ein bestimmtes Publikum inszeniert werden, heißt es im Text zu der Ausstellung.

Helden werden gemacht und demontiert

Gewollt sei keine „heldische Verehrung, sondern deren Dekonstruktion“, hieß es weiter. So unterschiedlich die jeweiligen Einzelfälle seien, so ähnlich seien die Prozesse aller Heldinnen und Helden, die nicht als solche geboren, sondern dazu gemacht würden. Entlang der Themen Publikum, Medialisierung, Vorbild, Polarisierung, Grenzüberschreitung, Handlungsmacht, Kampf, Einsatz und Maskulinität würden diese Prozesse aufgezeigt.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 3. November. Kuratiert hat sie der Historiker Gorch Pieken, der auch die Neuausrichtung des Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden mitverantwortet hat. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit des Museums in Berlin-Gatow mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam sowie der Theatergruppe Rimini Protokoll. ■