Vor ein paar Tagen saß ich in einem Lokal und trank einen Kaffee, als eine ältere Dame vor der Tür stolperte, hinfiel und sich eine heftig blutende Platzwunde zuzog. Sofort sprangen ein junger Mann und eine Frau auf, die sich später als Krankenschwester herausstellte.
Liebevoll versorgten sie die Frau, riefen einen Rettungswagen, verbanden die Wunde und blieben bei ihr, bis die Sanitäter eintrafen. Ich saß einfach da – und guckte vom anderen Ende des Cafés zu. Es wurde ja schon geholfen, ich musste auf meinen Hund aufpassen und... ach... in Wahrheit hatte ich ein schlechtes Gewissen!
Dann kam mir eine Idee. Ich ging zum Tresen, fragte, was die beiden Helfer getrunken hatten – und bezahlte für beide. Nicht einmal zehn Euro kostete mich die Rechnung. Und ganz ehrlich: Seit Jahren habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt wie in diesem Moment.
Ein riesiges Glückgsgefühl – bei mir!
Ich habe danach das Lokal sofort verlassen und weiß deshalb nicht, wie der junge Mann und die Krankenschwester reagiert haben. Aber schon der Gedanke an ihre überraschten Gesichter reicht für ein riesiges Glückgsgefühl – bei mir!
Als ich jetzt davon las, dass ein Mann im ICE-Restaurant heimlich für alle im Waggon bezahlt hatte, musste ich an diesen Moment zurückdenken. Ich glaube, an diesem Tag habe ich begriffen, was die wahre Idee von Weihnachten ist.
Nichts macht glücklicher als geben. Und dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, dass es besonders groß oder teuer ist. Es geht um die bedingungslose Überraschung. So können wir kleine Wunder des Alltags schaffen, die den Beschenkten freuen, dem Schenker aber ein nicht gekanntes Glücksgefühl bescheren.