Gefährlicher Job

Schüsse, Drohungen, Attacken – Berlin rüstet Gerichtsvollzieher auf

Berliner Gerichtsvollzieher leben nicht ungefährlich. Bedrohungen und Angriffe sind an der Tagesordnung. Aufgrund der zunehmenden Gewalt werden jetzt Konsequenzen gezogen.

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Trotz Polizeiunterstützung leben Berliner Gerichtsvollzieher bei ihren Einsätzen gefährlich.
Trotz Polizeiunterstützung leben Berliner Gerichtsvollzieher bei ihren Einsätzen gefährlich.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Gerichtsvollzieher sind bei ihren Hausbesuchen aus naheliegenden Gründen nicht besonders beliebt. Immer häufiger kommt es zu Attacken auf sie. In Berlin wird auf die zunehmende Gewalt jetzt reagiert.

Die Justiz reagiert auf wachsende Gewalt: Rund 270 Gerichtsvollzieher in Berlin sollen stichsichere und schusssichere Westen erhalten. Das teilte die Senatsverwaltung mit.

Immer öfter kommt es im Dienst zu Bedrohungen und Angriffen. 2024 schoss ein Mann sogar durch eine Wohnungstür auf eine Gerichtsvollzieherin. Sie blieb unverletzt. Bislang mussten die Beamten ihre Westen selbst bezahlen. Künftig trägt die Justiz die Kosten.

Nach Angaben aus der Verwaltung haben 222 Gerichtsvollzieher Bedarf angemeldet. Pro Stück werden etwa 1050 Euro fällig, insgesamt rund 276.000 Euro. Die Ausschreibung läuft bereits, ab Anfang 2026 sollen die Westen ausgeliefert werden.

Die Gewerkschaft und der Verein der Obergerichtsvollzieher verweisen seit langem auf die steigende Aggressivität im Außendienst. Justizsenatorin Felor Badenberg von der CDU erklärt die Anschaffung mit wachsender Gewalt gegen Staatsbedienstete. Das Bundeskriminalamt registrierte 2023 mehr als 46.000 Gewalttaten gegen Polizisten, ein Plus von acht Prozent. Eine Studie des Innenministeriums zeigt zudem: Jeder vierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst hat schon Gewalt erlebt.

Mit den Westen sollen die Gerichtsvollzieher künftig besser geschützt auf ihren riskanten Terminen unterwegs sein.