Die umstrittene Schlossfassade des Humboldt Forums in Berlin hat weitere religiöse Symbole erhalten. Auf der Kuppel-Balustrade des bundeseigenen Kultur- und Ausstellungszentrums im Herzen der Hauptstadt wurden am Dienstag Skulpturen der acht biblischen Propheten montiert.
Den Auftakt bildete die Skulptur des Propheten Jeremias, die mithilfe eines Krans auf dem Gebäude platziert wurde. Dort sind auch Plätze für die Propheten Jesaja, Hosea, Zephania, Zacharias, Jonas, Daniel und Hesekiel. Die Sandsteinfiguren sind einschließlich Grundplatte jeweils 3,3 Meter groß, drei Tonnen schwer und haben eine Grundfläche von etwa einem Quadratmeter. Sie ergänzen zwei bereits unter der Kuppel befindliche Propheten-Figuren, Elias und Moses. Die biblischen Propheten waren Personen, die sich von Gott berufen fühlten, in seinem Namen öffentlich zu ihren Mitmenschen zu sprechen und sie zu einem guten Leben aufzufordern.
Spruchband auf dem Schloss mit christlichem Unterwerfungsanspruch
Die neu verzierte Kuppel ist bereits umstritten wegen eines Spruchbandes, das eine Unterwerfung aller Menschen unter das Christentum fordert. Mit der nachträglich aufgesetzten Kuppel, Kreuz und Bibelspruch unterstrichen die Hohenzollern während der Revolution 1848 den Herrschaftsanspruch der Monarchie gegen demokratische Bestrebungen.

Wie die historisierende Fassade des 680 Millionen Euro teuren Baus sind auch die Skulpturen der Propheten aus privaten Mitteln finanziert worden. Diese Geldbeschaffung hatte dem Humboldt Forum immer wieder negative Schlagzeilen eingebracht. Nach Spenden aus umstrittenen Quellen für eines der zuletzt wichtigsten deutschen Kulturprojekte soll die Herkunft der Mittel transparenter werden.

Hinter der Fassade des 1950 gesprengten Stadtschlosses der Hohenzollern steckt das Humboldt Forum mit 30 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf fünf Etagen. In dem Zentrum residieren mit Ethnologischem Museum und Museum für Asiatische Kunst zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität, das Stadtmuseum Berlin sowie die Stiftung Humboldt Forum.

