Auf Twitter
Polizisten wollen witzig sein - und geraten unter Naziverdacht
Die Ordnungshüter wollten die Linksradikale Szene vor polizeifeindlichen Aktionen warnen. Das ging nach hinten los.

Wenn Berlins Polizei in den sozialen Medien unterwegs ist, wird es für sie mitunter rutschig. Auf Twitter zeigt sich, was passiert, wenn die Ordnungshüter, die nicht von jedem geliebt werden, mit Symbolik herumspielen.
So wie manche in einer Wolke ein Gesicht sehen oder auf einem Vexierbild entweder eine Vase oder zwei Gesichter, so wird auch ein Polizei-Tweet vom Sonntag je nach politischer Auffassung interpretiert. Die einen verstehen ihn als Ansage an die linksradikale Szene, um sie vor polizeifeindlichen Aktionen zu warnen. Die anderen sehen ihn als weiteren Beweis dafür, dass es in der Polizei von Rechtsextremisten nur so wimmelt.
Der vergangene Sonntag, der 13. Dezember, war der jährlich europaweit stattfindende „Acab-Day“. Das Kürzel ACAB oder der Code 1312 – die Plätze der Buchstaben im Alphabet – stehen für „All Cops Are Bastards“. Die Punkband Slime machte ihn als Schlachtruf vor 30 Jahren populär, er wird in der linksextremen, der rechtsextremen und der Hooligan-Szene benutzt.
Wir wünschen allen einen besinnlichen 3. Advent. Er fällt in diesem Jahr auf den #1312 - zur Feier des Tages haben wir mal was mit unseren "Achten" dekoriert.
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) December 13, 2020
Passt gut auf euch auf und bleibt gesund, liebe Kolleginnen und Kollegen da draußen.
^tsm pic.twitter.com/2gxpYQ9Rei
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Witzbolde argumentieren, ACAB heiße gar nicht „Alle Polizisten sind Bastarde“ sondern nur „Acht Cola, Acht Bier!“ Das Social-Media-Team der Polizei wollte auch witzig sein und twitterte am Sonntag ein Foto mit einer Cola- und einer Bierflasche. An jeder hängt eine Handschelle. Dazu der Spruch: „Wir wünschen allen einen besinnlichen 3. Advent. Er fällt in diesem Jahr auf den #1312 - zur Feier des Tages haben wir mal was mit unseren „Achten“ dekoriert. Passt gut auf euch auf und bleibt gesund, liebe Kolleginnen und Kollegen da draußen.“
Es dauerte nicht lange, da setzte das Twittergewitter ein. Denn einige Nutzer sehen in den beiden Handschellen eine „88“ – den Neonazi-Code, der für „Heil Hitler“ steht.
Als Reaktion auf die Empörung twitterten die Polizisten: „88? Echt jetzt? Dann sollen wir wohl auch darauf 8en, nicht 2 Festnahmen gleichzeitig zu machen. Wir lassen uns am #1312 nicht die Laune vermiesen und schenken solchen Vergleichen keine Be 8 ung.“
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„Genau diese Gedankenlosigkeit nicht-rechter Polizisten ist es, die es den Faschos unter euch ermöglicht ein entspanntes Dasein zu führen“, schimpft ein User. Und weiter: „Was, das komische Zickzacktattoo des Kollegen ist ne Wolfsangel? (ein Nazisymbol, d.R.) Kann man damit Wölfe angeln?“ Das Online-Magazin Belltower der Amadeu Antonio Stiftung schreibt: Der Vorfall zeige erneut, wie wenig Sensibilisierung für Rechtsextremismus es in den Behörden gebe.
Andere Twitterer halten die Kritik für konstruiert. Auch die Polizei empfindet sie von weit hergeholt. „Humor gehört zu den Formen unserer Kommunikation“, sagt ein Mitarbeiter ihres Social-Media-Teams. „Künftig werden wir aber bei der Wahl der Botschaften klarer sein, damit diese nicht missinterpretiert werden.“