Polizei führt Vegan-Koch Attila Hildmann ab
Der Promi-Gastronom sorgte bei einer Protest-Aktion von Verschwörungstheoretikern vor dem Reichstag für Stunk

Für seine provokanten Auftritte ist der Vegan-Koch und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann (39) berüchtigt. Seine jüngste Aktion brachte ihm am Sonnabend sogar Ärger mit der Polizei ein. Hildmann sorgte bei einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen für Aufruhr unter den rund 250 Teilnehmern.
Bei einer Diskussion vor dem Reichstagsgebäude seien die Emotionen hochgekocht, so eine Polizeisprecherin. Die Stimmung drohte zu kippen. Nicht bekannt ist, worum es bei der Auseinandersetzung zwischen Hildmann und seinen mutmaßlichen Gesinnungsgenossen ging. Beamte griffen sich Attila Hildmann jedenfalls von rechts und links – und führten ein ernstes Gespräch mit ihm.
Aufforderung nicht nachgekommen
„Die Kollegen hatten ihn gebeten mitzukommen“, so die Polizeisprecherin. Doch Attila Hildmann ließ sich so lange Zeit, dass die Beamten ein wenig nachhelfen mussten. Er sollte einen eigenen Kundgebungsplatz bekommen. Doch Hildmann mochte nicht. Dann durfte er wieder gehen. Berichte darüber, dass Hildmann festgenommen wurde, seien nicht zutreffend, so die Sprecherin.
Für größere Probleme sorgten andere Demo-Teilnehmer: Die Polizei habe in mehreren Lautsprecher-Durchsagen darauf hingewiesen, dass die maximale Teilnehmerzahl von 50 Menschen überschritten sei, so eine Behördensprecherin. Dem sei nicht Folge geleistet worden, daher habe eingreifen müssen.
Bis 15 Uhr wurden knapp 30 Demonstranten festgenommen - wegen Nichteinhaltung von Regeln zur Corona-Eindämmung. Der Protest sei aber nicht aufgelöst worden. Die Polizei überwachte die Kundgebung eigenen Angaben zufolge mit zunächst rund hundert Einsatzkräften.

Mehr als tausend Menschen haben sich am Sonnabend trotz der Corona-Schutzbestimmungen am Berliner Alexanderplatz versammelt. Zahlreiche skandierten Parolen wie „Wir sind das Volk“ oder „Freiheit, Freiheit“, wie eine AFP-Reporterin beobachtete. Laut einer Pressesprecherin gab es auch Flaschenwürfe auf Polizisten. Die Beamten forderten Menschen wiederholt auf, den Platz zu verlassen. Angemeldet war dort keine Versammlung.

400 Beamte kontrollierten rund um den Rosa-Luxemburg-Platz an der Volksbühne. Dort fanden am Nachmittag zwei Demonstrationen statt, bei denen es laut Polizei keine Zwischenfälle gab.
Laut der aktuellen Verordnung des Berliner Senats sind Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmenden gestattet, wenn sie an einem festen Ort stattfinden. Ab 25. Mai dürfen an Versammlungen unter freiem Himmel bis zu 100 Menschen teilnehmen. (mit dpa/AFP)