Mehr als 4 Mio. Euro gewaschen

Polizei hebt internationales Geldwäsche-Netz in Berlin und Riga aus

Die Polizei zerschlägt ein internationales Geldwäschenetzwerk im Bereich organisierte Kriminalität. Dazu gab es viele Durchsuchungen – vor allem in Berlin.

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Geldwäsche ist ein internationales Problem. Verbrecher-Geld wird gewaschen und gelangt so in den Wirtschaftskreislauf.
Geldwäsche ist ein internationales Problem. Verbrecher-Geld wird gewaschen und gelangt so in den Wirtschaftskreislauf.Henning Kaiser/dpa/Symbolbild

Insgesamt elf Beschuldigten im Alter zwischen 31 und 58 wirft die Polizei banden- und gewerbsmäßige Geldwäsche vor. Sie sollen um ein Finanzinstitut in Malta seit Juli 2021 ein Firmengeflecht mit vielen Scheingeschäftsführern gestrickt haben, um illegale Geldflüsse zu steuern und die illegale Herkunft des Geldes zu verschleiern. Nach dem heutigen Ermittlungsstand soll die Gruppe überwiegend von Berlin und Riga aus tätig gewesen sein.

In Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg und Sachsen durchsuchten rund 460 Polizeikräfte am Dienstag 58 Wohn- und Geschäftshäuser von Beschuldigten. Der Schwerpunkt lag mit 51 Durchsuchungen in Berlin, vorwiegend im vornehmen Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf. Einer der Hauptverdächtigen, ein 53-jähriger Mann, wurde im brandenburgischen Lindow (Ostprignitz-Ruppin) festgenommen.

Gleichzeitig wurde in der lettischen Hauptstadt Riga etwa zwanzig Wohn- und Geschäftshäuser durchsucht. Elf Durchsuchungen erfolgten im Rahmen des Berliner Ermittlungsverfahrens, die übrigen für das in Lettland geführte Geldwäscheverfahren.

Gegen Geldwäsche: Seit Anfang Dezember gibt es die gemeinsame Ermittlungsgruppe JIT

In Malta wurden Geschäftsräume des im Zentrum der Ermittlungen stehenden Finanzinstituts durchsucht und dabei Geld auf acht maltesischen Konten gesichert.

Seit Anfang Dezember gibt es durch die gemeinsame Ermittlungsgruppe (Joint Investigation Team, JIT) ein einfaches Vorfahren zwischen Lettland und Deutschland. Damit wird bei grenzüberschreitenden Ermittlungen ein schneller Austausch von Erkenntnissen zwischen den Ermittlungsbehörden ermöglicht.

Die Gesamtsumme der Geldwäsche soll im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen

Bei den Durchsuchungen wurden Geschäftsunterlagen, Datenträgern und Smartphones gefunden, die jetzt ausgewertet werden. So hoffen die Ermittler, die Anzahl der mutmaßlichen Geldwäschetaten und strafrechtliche Verantwortlichkeiten weiter klären und zuordnen zu können.

Bislang konnten etwa vier Millionen Euro mutmaßlichen Betrugs- und Subventionsbetrugstaten zugeordnet werden. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Gesamtsumme des gewaschenen Geldes im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegt.■