Wohl die wenigsten gehen gerne zum Zahnarzt! Immerhin können die Gerätschaften ganz schön gruselig und die Behandlungen auch schmerzhaft sein. Doch wer den Besuch aufschiebt, macht es meistens schlimmer – und Zahngesundheit ist natürlich sehr wichtig, auch schon von klein auf. Doch in der Region Berlin gehen Kinder und Jugendliche auffallend selten zum Zahnarzt.
Nur 64 Prozent der Berliner Kinder gehen zur Vorsorge
Obwohl Kinder ab dem sechsten Lebensmonat Anspruch auf regelmäßige zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen haben, werden diese in Berlin zu wenig genutzt! Zu diesem Ergebnis kommt die Krankenkasse Barmer jetzt in ihrem aktuellen Zahnreport. Danach waren zum Beispiel in der Altersgruppe der 5- bis 9-jährigen Kinder im Jahr 2021 nur 64 Prozent zur Vorsorge beim Zahnarzt. Das sind natürlich viel zu wenige!
Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt waren es 67 Prozent. Berlin liegt bundesweit gesehen ziemlich weit unten im Ranking. Nur die Heranwachsenden in Bremen, Saarland und Niedersachsen gehen noch seltener zur Vorsorge zum Zahnarzt als die Kids aus der Hauptstadt.
„Es klafft eine riesige Lücke zwischen dem Anspruch, den Kinder auf eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung haben, und deren Inanspruchnahme. Aus gutem Grund ist zahnärztliche Prophylaxe Kassenleistung. Zahnärztinnen und Zahnärzte können Karies schon früh erkennen und behandeln, noch bevor es zu Löchern kommt, die dann aufwendig saniert werden müssen“, erklärt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Ein Appell, den sich deutlich mehr Eltern zu Herzen nehmen sollten.

Eltern sollten Zahnärzte bei ihren Kindern nicht verteufeln
„Eltern sollten schon früh für ein positives Verhältnis zwischen Kind und Zahnarzt bzw. Zahnärztin sorgen und nicht erst bei Zahnschmerzen eine Praxis aufsuchen. Schon beim Durchbruch der Milchzähne ist es Zeit für den ersten Zahnarztbesuch“, mahnt Leyh weiter.
Dass es sich lohnt, schon früh mit seinem Kind zum Zahnarzt zu gehen, belegen auch die Zahlen. Im Jahr 2019 wurde die Kassenleistung für zwei Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren eingeführt. Vor der Einführung im Jahr 2018 waren in der Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen in Berlin rund sieben Prozent wegen Karies in zahnärztlicher Behandlung. In den Jahren 2020 und 2021 waren es hingegen nur noch 5,4 beziehungsweise 5,7 Prozent – eine deutliche Verbesserung!
Keine Sorge: Die Zahngesundheit der Berliner Kids hat sich nicht verschlechtert
Zwar gehen zu wenige Eltern mit ihrem Nachwuchs zum Zahnarzt – trotzdem hat sich die Zahngesundheit der Kinder laut Barmer-Zahnreport überraschenderweise verbessert. Während im Jahr 2013 rund 44 Prozent der Berliner Kinder zwischen neun und fünf Jahren eine zahnärztliche Therapie, wie zum Beispiel eine Füllung, benötigten, waren es im Jahr 2021 nur noch rund 34 Prozent.
Es ist der Horror aller Eltern und Kinder: Karies stellt leider immer noch ein großes Problem dar! Zu viel Süßes und eine schlechte Mundhygiene erhöhen das Risiko für Karies. Kinder sind besonders anfällig. „Rund 10 Prozent der Kinder konzentrieren 85 Prozent der zahnärztlichen Therapieleistungen auf sich und sind durch Präventionsangebote nur schwer zu erreichen“, erklärt Leyh. Deshalb käme der Zahnpflege und Gruppenprophylaxe in Kindertagesstätten eine wichtige Bedeutung zu. ■