Haben Sie schon mal von Windpocken-Partys gehört? Eltern stecken ihre Kinder bewusst mit anderen Minis zusammen, die an Windpocken erkrankt sind, damit sich ihr Nachwuchs kontrolliert infiziert. Diese Methode ist natürlich sehr gefährlich und sogar verboten. Aber worauf ich hinaus will: Aktuell fühlen sich Fahrten mit den Öffis in Berlin ganz ähnlich an. Als wäre ich – unfreiwillig wohl bemerkt – in eine Ansteckungs-Party geraten …
Wieso trägt keiner mehr eine Maske?
Seit Dezember ist die Hauptstadt gefühlt dauerkrank: Corona, aber auch die üblichen Verdächtigen wie Grippe und Erkältung machen die Runde. Das ist in Bus und Bahn leider deutlich zu sehen – und zu hören: Es ist ein einziges Hust- und Schniefkonzert. Was mich daran schockiert: Die allermeisten Berliner tragen trotzdem keine Maske. Offenbar erinnert sich keiner mehr an die Corona-Hochzeiten! Was haben wir noch mal gelernt? „Schützen Sie sich und andere“, hieß es immer. Doch diese recht einfache Bitte haben wohl alle „vergessen“.
Stattdessen kann man froh sein, wenn sich jemand beim Husten noch halbherzig die Hand vors Gesicht hält – um danach mit derselben Hand die Haltestange in der Bahn anzufassen. Ganz klar: Der Egoismus konnte den meisten Leuten nicht mal durch eine weltweite Pandemie ausgetrieben werden. Für mich persönlich – die gerade hochschwanger so gar keine Lust hat, krank zu werden – sind Öffi-Fahrten aktuell die Hölle. Denn dank des anhaltenden Chaos bei der DB durch Streiks, Schnee und Co. sind Bus und Bahn total überfüllt. So sitze ich also als einzige mit Maske im Gesicht inmitten einer kränkelnden Menschenmenge, werde mit jedem Huster in die Runde zunehmend wütender und frage mich: „Was ist los mit euch?“
Der größte Witz dabei ist: Tatsächlich bekomme ich für meine Maske irritierte oder sogar wütende Blicke zugeworfen. Ich verstehe ja, dass dieses „böse Stück Stoff“ Erinnerungen hervorruft. Dass man keine Lust mehr auf das Corona-Thema hat. Aber deshalb sollte man nicht sein Gehirn ausschalten.