Möbel des Kult-Entertainers

Ab 250 Euro: Harald Juhnkes „Schatzkiste“ kommt unter den Hammer

Der Entertainer Harald Juhnke hatte einige antike Möbelstücke in seiner Berliner Villa stehen. Jetzt können Fans die alten Teile ersteigern.

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Harald Juhnkes antike Prunktruhe aus Rosenholz, Palisander und getönten Edelhölzern wird versteigert.
Harald Juhnkes antike Prunktruhe aus Rosenholz, Palisander und getönten Edelhölzern wird versteigert.Bernd Weißbrod/dpa, Peter Homann/imago

Er ist seit mehr als 20 Jahren tot, aber Harald Juhnke lebt in den Herzen und Köpfen seiner Fans offenbar ewig weiter. Und in ihren Wünschen sowieso. Jetzt können Freunde des Entertainers echte Juhnke-Stücke ersteigern. Die antiken Möbel des legendären Berliner Entertainers kommen unter den Hammer.

Seine Villa in Grunewald ist schon lange Geschichte. Nun werden neue Besitzer für einige antike Möbelstücke aus der einstigen Berliner Fluchtburg des Entertainers, Schauspielers und Sängers Harald Juhnke gesucht. Denn egal, ob er dort in Anlehnung an einen seiner Hits „barfuß“ oder mit „Lackschuh“ herumlief: Zu Hause hatte sich Juhnke, der vor fast genau 20 Jahren starb, mit edlen Schränken, Kommoden und Tischen etwa im französischen Louis-XVI-Stil umgeben. Was von seinen Erben bislang nicht verkauft wurde, wird jetzt in der Nähe von Stuttgart versteigert.

Nach Angaben des Auktionshauses Eppli soll am 26. April unter anderem eine Prunkkommode aus Rosenholz, Palisander und getönten Edelhölzern den Besitzer wechseln, eine wahre Schatzkiste. Angeboten werden auch ein Salontisch aus Mahagoni und Rosenholz, drei vergoldete Sessel sowie ein Bürotisch und ein Bibliotheksschrank. Laut Eppli haben die einstigen privaten Juhnke-Besitztümer einen Startpreis zwischen 250 und 2500 Euro. Günstig: Eher nicht!

Allerdings: Wenn der Name Juhnke nicht ziehen sollte, werden die Erben oder Besitzer wohl auf ihren antiken Möbeln sitzen bleiben. Zurzeit geht bei Antiquitätenhändlern nichts schlechter weg als dunkle Antiquitäten. Bei Auktionen weltweit werden für Schränke, die mal 10.000 Euro und mehr gekostet haben, zum Teil nur 200 Euro hingeblättert. Der Grund dafür: Die Generation Ikea steht nicht auf dunkle alte Möbel, selbst wenn sie antiken Wert haben. Viele Erben müssen darum das Antik-Gut ihrer verstorbenen Eltern entweder verramschen oder verschenken, was natürlich traurig ist. Museen nehmen die Einrichtungsgegenstände ebenfalls nicht an, ihre Depots sind übervoll damit.

Harald Juhnke – ein Berliner Original

Bei Juhnke könnte aber wirklich der Name ziehen. Der Schauspieler habe die antiken Kommoden, Salontische und Salonsessel in den 80er-Jahren gekauft, sagt der Leiter der Auktionshalle, René Waldrab. Sein Haus hofft vor allem auf viele Juhnke-Fans, die sich eine Erinnerung an den Star ins Wohnzimmer stellen möchte. Für die Fans des Entertainers habe ein solches Erinnerungsstück „zugleich einen hohen emotionalen Wert“, schätzt Eppli-Antiquitätenexperte José Juan Martinez-Garcia.

Bis zur Versteigerung stehen die acht Möbelstücke – im französischen Stil und gegen Ende des 19. Jahrhunderts gefertigt – in den prall vollgestellten Eppli-Auktionshallen in Leinfelden-Echterdingen nahe Stuttgart. In den engen Gängen stapeln sich die Raritäten, Antiquitäten und Schmuckstücke, klein und filigran oder groß und einnehmend, alt oder modern, von schlichter Schönheit oder verschnörkelt.

Der Auktionator Rene Waldrab (l.) und der Antiquitätenexperte Jose Juan Martinez-Garcia stehen im Auktionshaus Eppli bei antiken Möbeln des Entertainers Harald Juhnke.
Der Auktionator Rene Waldrab (l.) und der Antiquitätenexperte Jose Juan Martinez-Garcia stehen im Auktionshaus Eppli bei antiken Möbeln des Entertainers Harald Juhnke.Bernd Weißbrod/dpa

Juhnke, jüngeren Jahrgängen eher ein Begriff aus der Retrokiste des deutschen Fernsehens, gilt für viele auch lange nach seinem Tod als einer der größten Entertainer Deutschlands – ein echtes Berliner Original. Rund fünf Jahrzehnte lang gehörte er zu den prägenden Figuren der Unterhaltungsbranche im Theater und deutschen Fernsehen.

Auktionshaus hofft auf viele Teilnehmer bei Juhnke-Versteigerung

Geboren 1929 in Berlin, wurde er zunächst durch Theater- und Filmrollen bekannt, ehe er in den 70er- und 80er-Jahren mit Shows wie „Musik ist Trumpf“ und an der Seite von Grit Boettcher in „Ein verrücktes Paar“ vor der Kamera stand.

Legendär waren sein Charme, sein Witz und auch sein Hang zum Alkohol, der ihm den Ruf des „deutschen Frank Sinatra“ mit tragischem Unterton einbrachte. „Ein Bettler, ein Playboy, ein Söldner, ein Spieler, ein Clown und ein Poet“, so beschreibt sich Juhnke selbst in seiner Version von Sinatras „That’s Life“. Seine Definition von Glück? „Keine Termine und leicht einen sitzen“, wie er sagte. 2005 starb Juhnke, an Demenz erkrankt, mit 75 Jahren in einem Pflegeheim.

An der Auktion kann vor Ort teilgenommen werden, aber auch online. Seit der Corona-Pandemie sei vor allem das Mitbieten über das Internet sehr beliebt, sagt Waldrab. Über alle Kanäle nehmen nach seinen Angaben an guten Tagen bis zu 2000 Bietende teil. ■