Staatsanwalt sicher

Dieb begeht Habgier-Mord am Teltowkanal

Ein 59-Jähriger steht in Berlin vor Gericht. Er soll sich als kleiner Dieb durchs Leben geklaut haben. Jetzt aber geht es um weit mehr.

Teilen
Der Angeklagte Ilko A. (59) beim Habgier-Mord-Prozess in Berlin.
Der Angeklagte Ilko A. (59) beim Habgier-Mord-Prozess in Berlin.Pressefoto Wagner

Mit Frikadellen und Kartoffelsalat verließ er den Supermarkt und telefonierte, den Verfolger bemerkte er nicht. Kurz darauf stürzte Karsten L. (62) in den Teltowkanal. War es Raubmord?

Ein schnauzbärtiger Mann nun vor Gericht: Ilko A. (59). Ein Bulgare ohne festen Wohnsitz, er soll sich als kleiner Dieb durchs Leben geklaut haben. Nun droht ihm lebenslange Haft: Die Anklage lautet auf Mord aus Habgier und in Verdeckungsabsicht sowie auf räuberischen Diebstahl mit Todesfolge.

Am 30. Juni soll Ilko A. in einem Supermarkt in Berlin-Britz zufällig Karsten L. gesehen haben. L. war alkoholisiert. Die Anklage: „A. erkannte, dass der Mann ein leichtes Opfer abgeben würde.“

Wohnungsloser Bulgare vor Gericht

Er soll L. verfolgt, ihm auf einem Parkweg am Teltowkanal in der Nähe der Britzer Brücke das Handy und eine Umhängetasche samt Portemonnaie entrissen haben. L. forderte sein Eigentum laut Anklage zurück. Da sei es zum Stoß gekommen – „um 21.19 Uhr die steile Böschung des Kanals hinunter“.

Zeugen bemerkten das Drama, alarmierten die Rettungskräfte. Etwa acht Minuten später wurde das Opfer aus dem Wasser geborgen, dann unter Reanimation ins Krankenhaus gebracht. Dort starb Karsten L. – „aufgrund des Ertrinkens“, so die Anklage.

Das geklaute Handy konnte geortet werden: Ilko A. hatte es in seinem Stamm-Dönerladen in Berlin-Neukölln zum Aufladen abgegeben. Einen Tag nach dem Todessturz seine Festnahme. Bei der Polizei behauptete er: „Handy habe ich unter einer Parkbank gefunden.“ Vor Gericht schweigt er. Fortsetzung: 19. Dezember. (KE.)