Es geht um viel Geld

Ex-RBB-Intendantin Schlesinger: Richterin war ihre Nachbarin!

Der RBB und seine entlassene Intendantin prozessieren weiter. Nun teilt eine Richterin mit, dass Patricia Schlesinger ihre Nachbarin war.

Author - Berliner KURIER
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Patricia Schlesinger, ehemalige Intendantin des RBB, sitzt beim Prozess am Landgericht Berlin.
Patricia Schlesinger, ehemalige Intendantin des RBB, sitzt beim Prozess am Landgericht Berlin.Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Rechtsstreit zwischen dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und seiner Ex-Intendantin Patricia Schlesinger läuft noch immer. Nun muss das Kammergericht nach Angaben des Schlesinger-Anwalts möglicherweise darüber entscheiden, ob eine Richterin befangen ist oder nicht. Wie der Anwalt auf Anfrage mitteilte, habe die Richterin des Berufungsverfahrens von sich aus einen dienstlichen Hinweis gegeben, dass sie früher eine Nachbarin von Schlesinger gewesen sei und persönlichen Kontakt zu ihr hatte. 

RBB wollte den Vorgang zunächst nicht kommentieren

Die Richterin habe daraufhin den RBB und Schlesingers Anwälte zu Stellungnahmen aufgefordert. Die Schlesinger-Seite sah demnach kein Problem. „Wir haben die Angaben der Richterin bestätigt. Zugleich haben wir geäußert, dass wir keinen Hinweis auf eine Befangenheit sehen“, teilte Rechtsanwalt Thomas Wahlig mit. RBB-Sprecher Justus Demmer sagte: „Wir kommentieren das nicht. Es ist ein laufendes Verfahren.“ Die Anwälte des RBB äußerten sich zunächst nicht auf eine Anfrage. Die Pressestelle des Kammergerichts war nicht zu erreichen.

Patricia Schlesinger war Intendantin des RBB. Nun streiten sie und der Sender sich vor Gericht.
Patricia Schlesinger war Intendantin des RBB. Nun streiten sie und der Sender sich vor Gericht.Fabian Sommer/dpa

Laut Schlesingers Anwalt muss nun das Gericht entscheiden. Diese Entscheidung werde – wie in derartigen Fällen üblich - ohne Beteiligung der betroffenen Richterin erfolgen. „Aus meiner Sicht haben sich alle Beteiligten absolut korrekt verhalten“, erklärte Wahlig. Der ARD-Sender RBB und die fristlos entlassenen Ex-Intendantin streiten um viel Geld. In dem Zivilprozess erheben beide Seiten Ansprüche und haben geklagt.

Nachdem eine gütliche Einigung gescheitert ist, sprach das Landgericht Mitte Juli sein Urteil. Dabei erzielte Schlesinger einen Teilerfolg - aber auch der RBB setzte sich in zwei Punkten durch. Beide Seiten akzeptierten die Entscheidung nicht und legten in der nächsthöheren Instanz Berufung ein. Da beide Seiten Rechtsmittel einlegten, geht es vor dem Kammergericht Berlin erneut um alle Punkte.

Der RBB-Skandal hatte im Sommer 2022 den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stark erschüttert. Es kamen damals Vorwürfe der Verschwendung und der Vetternwirtschaft auf. Es ging um Dienstwagen, um luxuriöse Ausstattung in der Intendanz, Essen auf Senderkosten, Dienstreisen, Zulagen für Führungskräfte und um ein inzwischen eingestampftes Millionen-Bauprojekt für die Redaktion. (dpa)