Nächster Ausfall

Eklat: Türken rufen bei EM-Fanmarsch flüchtlingsfeindliche Parolen

Nach dem Skandal um das Zeigen des Wolfsgrußes türkischer EM-Fans folgt der nächste Ekel-Eklat. 

Teilen
Der Fanmarsch der Türkei bei der Fußball-EM wurde wegen des Zeigens des Wolfsgrußes abgebrochen. Doch es soll noch weitere Ausfälle gegeben haben.
Der Fanmarsch der Türkei bei der Fußball-EM wurde wegen des Zeigens des Wolfsgrußes abgebrochen. Doch es soll noch weitere Ausfälle gegeben haben.Christoph Soeder/dpa

Was ist nur mit einigen der türkischen Fans bei dieser EM los? Nach dem Eklat um das Zeigen des rechtsextremistischen Wolfsgrußes beim Fanmarsch der Türkei in Berlin sind nun weitere Bilder aufgetaucht, die zeigen sollen, wie einige türkische Fans migrantenfeindliche Parolen schreien.

Auch im Stadion benahmen sich tausende türkische Fans daneben, zeigten den rechtsextremistischen Wolfsgruß im Stadion. Auf Fernsehbildern wurde die Ekel-Aktion nicht gezeigt, doch ZDF Reporter filmten das Publikum und stellten die Bilder online.

Türkei-Fans rufen flüchtlingsfeindliche Parolen bei EM-Fanmarsch

Doch zuvor war es auch zu einem weiteren Eklat gekommen. So ist in Clips von dem abgebrochenen Fanmarsch zu hören, wie einige Fans der türkischen Nationalmannschaft rufen: „Wir wollen keine Flüchtlinge in unserem Land“. Doch Deutschland, das auch Millionen türkischer Gastarbeiter, Flüchtlinge und deren Nachkommen eine Heimat ist, ist damit nicht gemeint. Was absurd klingt, bezieht sich auf Vorgänge in der Türkei, die das Land seit Tagen erschüttern.

So gab es in den vergangenen Wochen immer wieder massive Proteste und sogar gewalttätige Ausschreitungen gegen syrische Flüchtlinge in der Türkei. Zuvor soll ein Syrer ein Mädchen in der Stadt Kayseri belästigt haben. Die Vorwürfe werden derzeit noch untersucht. Das Opfer, das nach verschiedenen Angaben entweder fünf oder sieben Jahre alt sei, soll auch syrisch sein.

Türken-Fans bringen Konflikt in Türkei zu EM-Spiel nach Berlin

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte es Ausschreitungen gegen syrische Einrichtungen in einigen türkischen Städten gegeben. Männer schlugen die Schaufenster eines angeblich von Syrern betriebenen Lebensmittelgeschäfts in der Stadt Kayeri ein und setzten es in Brand.

Auf anderen Aufnahmen sind junge Männer zu sehen, die mit Steinen und Metallobjekten Fahrzeuge in dem Viertel im Süden von Kayseri angreifen, wo viele vor dem Krieg ins Nachbarland Türkei geflohene syrische Staatsbürger untergebracht sind.

Anti-syrische Ausschreitungen und Parolen bei Protesten in Türkei

Auch andere Geschäfte und Besitztümer von Syrern wurden von den Randalierern ins Visier genommen, wie die private türkische Nachrichtenagentur DHA berichtete. Auf den Videos sind auch ähnliche Parolen zu hören, wie sie nun in Berlin gerufen worden sein sollen. „Wir wollen keine Syrer mehr, wir wollen keine Ausländer mehr!“, hieß es dort unter anderem. 

Die Türkei hat rund 3,2 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. In den vergangenen Jahren ist es mehrfach zu fremdenfeindlichen Vorfällen gekommen, die nicht selten durch in Onlinenetzwerken kursierende Gerüchte ausgelöst wurden.

Während des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl im Mai 2023 hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versprochen, die „freiwillige“ Rückkehr einer Million Syrer „vorzubereiten“. Innerhalb eines Jahres sind mehr als 100.000 Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt, seit 2016 mehr als 650.000, wie der Innenminister Ali Yerlikaya Mitte Juni erklärte. ■