„Palim, Palim!“

Dieter Hallervorden: Den 90. Geburtstag feiert er auf der Bühne!

Dieter Hallervorden feierte Riesenerfolge als Komiker, Kabarettist und Charakterdarsteller und denkt nicht an Ruhestand! Was hält ihn so fit und jung?

Author - Berliner KURIER
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Dieter Hallervorden mit Ehefrau Christiane Zander. 2022 heiratete Hallervorden die Ex-Stuntfrau nach 15 gemeinsamen Jahren. Für Hallervorden ist es die dritte Ehe!
Dieter Hallervorden mit Ehefrau Christiane Zander. 2022 heiratete Hallervorden die Ex-Stuntfrau nach 15 gemeinsamen Jahren. Für Hallervorden ist es die dritte Ehe!Future Image/Imago

„Palim, Palim! Ich hätte gerne ’ne Flasche Pommes frites!“ Der Kaufladen-Sketch ist einer der berühmtesten von Dieter Hallervorden zu Zeiten von „Nonstop Nonsens“. Am heutigen Freitag feiert der Erfinder und Hauptdarsteller der Ulk-Kultserie seinen 90. Geburtstag. Doch an Ruhestand denkt er noch lange nicht!

Zum Geburtstag steht Hallervorden auf der Bühne

Im Gegenteil: Selbst am runden 90. Geburtstag will Dieter Hallervorden auf der Bühne stehen. Diesmal steht die Premiere von „Der eingebildet Kranke“ am 5. September auf dem Spielplan des Berliner Schlosspark-Theaters Steglitz. Intendant und Geschäftsführer Hallervorden hat dafür das Stück von Molière selbst neu übersetzt und bearbeitet.

Auch mit 90 noch energiegeladen und fit in Turnschuhen, traut man Hallervorden sein Alter gar nicht zu! Er selbst sieht seine dritte Ehefrau Christiane Zander als „Quell dieser Lebenslust“ und als jemanden, der ihn jünger hält.

Seit den 70er-Jahren begeistert der vielseitige gebürtige Dessauer Millionen TV-Zuschauer und Kinogänger – ob als Blödel-König, scharfzüngiger Kritiker oder Charakterdarsteller. Trotz seines Riesenerfolgs mit „Nonstop Nonsens“ in den 70ern war Hallervorden nie ganz glücklich damit, auf die Ulknudel reduziert zu werden. Doch in Ost wie West war die ARD-Serie äußerst erfolgreich. Als chaotisch vertrottelter „Didi“ war Hallervorden Garant für gut 40 Minuten Lachspaß. Und manche Sprüche wie das berühmte „Palim, Palim“ oder das empörte „Wie bitte? Ins Hotel?“ sind längst Allgemeingut.

Am Geburtstag steht Dieter Hallervorden (l.) als „Der eingebildet Kranke“ von Molière auf der Bühne.
Am Geburtstag steht Dieter Hallervorden (l.) als „Der eingebildet Kranke“ von Molière auf der Bühne.Frank Gaeth/Imago

Kinoerfolge als Charakterdarsteller

Doch der Sohn einer Arzthelferin und eines Ingenieurs war und ist eben auch Charakterdarsteller jenseits von Slapstick und Grimassen. Dafür stehen Filme wie das Demenz-Drama „Honig im Kopf“ (2014) von Til Schweiger oder „Sein letztes Rennen“ (2013). Im Film will es Hallervorden als Ex-Champion Paul Averhoff mit 77 Jahren noch mal wissen und läuft den Berlin-Marathon mit.

Neben Schauspieler und Komiker ist Hallervorden auch Kabarettist, Sänger („Du, die Wanne ist voll“), Synchronsprecher, Moderator und nicht zuletzt Theaterleiter. 2008 übernahm der Vater von drei Kindern das Schlosspark-Theater. 2022 eröffnete er das Mitteldeutsche Theater in der Marienkirche in seiner Geburtsstadt Dessau-Roßlau.

Dieter Hallervorden als Didi Meisenkaiser in „Nonstop Nonsens“ 1978. Die Ulk-Serie war Hallervordens größter TV-Erfolg.
Dieter Hallervorden als Didi Meisenkaiser in „Nonstop Nonsens“ 1978. Die Ulk-Serie war Hallervordens größter TV-Erfolg.United Archives/imago

Hallervordens Weg von Ost nach West

Denn Hallervordens Lebensweg seit der Geburt 1935 im heutigen Sachsen-Anhalt steht auch für manche Wendung in der deutsch-deutschen Geschichte. Nach der Schule in Dessau zog es ihn zum Studium an die Berliner Humboldt-Universität. Doch wegen der eingeschränkten Meinungsfreiheit in der DDR floh er 1958 nach West-Berlin und studierte an der FU. 1960 gründete er in West-Berlin das Kabarett „Die Wühlmäuse“. Der Bühne am Theodor-Heuss-Platz steht er noch heute als Direktor vor.

Doch wie schafft es Hallervorden, sogar mit 90 noch begeistert aufzutreten? Er stelle sich vor, dass seine Eltern und Großeltern im Publikum säßen, sagt er dazu. „Ich weiß noch, wie sie lachen, wie sie schmunzeln und stelle mir vor, dass sie unten im Publikum sitzen, und trete gut gelaunt und guten Willens auf die Bühne.“ (mit epd)