Fluch und Segen zugleich

Die Gäste bleiben weg: Berlin kein Ziel mehr für Touristen?

Die Hauptstadt wird nicht mehr so oft besucht wie vor Corona. Über die Gründe diskutieren unsere KURIER-Leser und -Leserinnen.

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Berlin war mal ein Touristenmagnet. Was kann die Stadt tun, um wieder mehr Gäste anzulocken?
Berlin war mal ein Touristenmagnet. Was kann die Stadt tun, um wieder mehr Gäste anzulocken?IMAGO/Funke Foto Services

Die deutsche Hauptstadt ist kein Trendziel mehr, zumindest wenn man die Verkäufe eines der meistgelesenen Reiseführer betrachtet. Laut Media Control gehörte „Berlin“ im Jahr 2014 zu den „Top Drei“ der in Deutschland am häufigsten verkauften Titel der Reiseführerreihe „Marco Polo“. Im Jahr 2024 war „Berlin“ dagegen nicht mal mehr in den Top Ten. Wien dagegen stieg auf – von Rang neun 2014 auf Platz zwei im vergangenen Jahr.

Über die Frage, warum Berlin kein Trendziel mehr ist, haben unsere Leserinnen und Leser diskutiert. Hier haben wir die Kommentare dokumentiert (kursiv gedruckt).

Berlin voller Dreck und Beton

Ein Teil der Leserinnen und Leser können gut verstehen, dass Berlin bei Touristen weniger beliebt ist, vor allem der Müll auf den Straßen und die Kriminalität werden als Gründe genannt.

Das Berlin ist nicht mehr das Berlin, was es einmal war. Da gab es tolle Geschäfte, viel Grün und Bänke. Man siehe sich nur Unter den Linden um. Heute nur Beton, Billigbuden und Dreck. Das ist nicht mehr meine Stadt.

Berlin ist einfach nur noch dreckig. In Berlin fühlt man sich einfach nicht mehr wohl. Drogen und Kriminalität beherrschen die Stadt.

Wundert mich überhaupt nicht, man fühlt sich als Einheimischer nicht mal mehr sicher und der Dreck überall nur noch zum Kotzen ! Wenn ich mir mein Umfeld so ansehe, hier werden sogar Betten mit Bettkasten aus dem Fenster entsorgt !

Eine schöne Ecke hat es vielleicht noch, ansonsten ist es schlimm geworden. Alles nur noch hässlich und dreckig. Ich bin Urberlinerin und diese Stadt hat leider nichts mehr von seinem alten Charme und Flair. Traurig

Weniger Touristen freut so manchen Berliner

Andere freuen sich sogar darüber, dass es weniger Gäste in die Hauptstadt zieht.

Schön wärs! Die Stadt ist voll von Touristen, die mir auf die Nerven gehen. Am liebsten sind diese Kinder auf Klassenfahrt, die immer in Gruppen zu 30 bis 50 Leuten durch die Gegend rennen. Scheiß Blagen, bleibt doch zu Hause. Ich komme doch nicht auf die Idee, nach Recklinghausen oder Leverkusen zu fahren.

Wieviel Touristen gab es in den 80er Jahren? Ach, was das herrlich. Ich war 20 und die Stadt gehörte uns!

Ein Besuch am Brandenburger Tor gehört für jeden Berlin-Touristen dazu.
Ein Besuch am Brandenburger Tor gehört für jeden Berlin-Touristen dazu.Jonathan Penschek/dpa

Berlin hat auch sehr schöne Ecken

Doch es gibt auch verteidigende Worte für Berlin, die Touristen doch noch von einem Besuch überzeugen können.

Ganz ehrlich, ich finde die Kommentare zum Kotzen. Diese Stadt ist immerhin meine Heimat und stellt Euch vor, hier leben und arbeiten ganz normale Menschen, so wie ihr welche seid. Ja, Berlin ist nicht mehr, das was es mal war und ja leider sehr dreckig, aber hier hat es auch sehr schöne Ecken.

Es hat viele schöne Ecken und ich bin auch Urberliner, also hier geboren. Die Stadt ist nicht hässlich, dreckig ja, aber nicht hässlich. Da gibt's in Deutschland einige, wo ich nicht mal für viel Geld würde leben wollen.

Ich bin da voll bei dir. Ich wohne im schönen Charlottenburg, nah dem Schloss und hier is es weder dreckig noch krass kriminell..Ick Liebe meene Heimat und in anderen Großstädten is es och nich besser.

Poller-Erlebnis-Tour für Touristen in Berlin?

Und manche haben auch Ideen, wie Berlin für Touristen attraktiver werden kann ...

Eine Poller Erlebnis-Tour wäre doch was feines, davon gibt es ja mittlerweile ohne Ende mit der edlen Partina einer Großstadt in Berlin.

Diskutieren Sie weiter mit uns. Was müsste sich Ihrer Meinung nach in Berlin ändern, um wieder beliebter bei Touristen zu werden? Oder sind Sie froh über weniger Touristenmassen? Schreiben Sie uns an leser-bk@berlinerverlag.com ■