Vor dem Rathaus Tiergarten ist eine öffentliche Vitrine kürzlich durch einen Brandanschlag beschädigt worden – in dem Schaukasten werden Motive des jüdischen Lebens gezeigt: Der Moabiter Verein „Sie waren Nachbarn“ hatte dort eine Ausstellung über jüdische Ärzte im Krankenhaus Moabit in der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt. Der Vandalismus trägt eindeutig einen antisemitischen Hintergrund, trotzdem oder gerade deswegen soll das Glas der Vitrine vorerst nicht repariert werden.
Zerstörte Vitrine als Mahnmal gegen Antisemitismus
Das zersplitterte Glas des Schaukastens mit Ausstellungsstücken über die jüdische Geschichte in Berlin soll vorerst nicht ausgetauscht werden. Das teilt das zuständige Berliner Bezirksamt Mitte jetzt mit. Der Grund: Die zerstörte Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten solle „als Mahnung gegen antisemitische Gewalt im derzeitigen Zustand belassen“ werden. Die Entscheidung sei nach einem Treffen der Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger mit Vertretern des Vereins „Sie waren Nachbarn“ getroffen worden. In wenigen Wochen soll die zerstörte Ausstellung den Angaben zufolge wieder eröffnen.
Der Brandanschlag auf die Ausstellungs-Vitrine sei im Bezirksamt Mitte und darüber hinaus sowie in den sozialen Netzwerken mit „großer Bestürzung“ aufgenommen worden. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger äußert sich zu der Tat: „Der Anschlag macht mich traurig und zugleich wütend. Für eine solche Tat gibt es keine Rechtfertigung. Mein Dank gilt Menschen wie denen vom Verein ‚Sie waren Nachbarn‘, die mit ihrer Arbeit die Erinnerung an den Holocaust wachhalten und damit zeigen, wohin Antisemitismus führen kann, wenn wir uns dem Hass und der Gewalt nicht entschieden entgegenstellen.“
