Ein Callboy auf der Anklagebank: Hat der Mann für prickelnde Stunden das Nein einer Transfrau nicht akzeptiert?
Die Anklage gegen Natig F. (27) lautet auf Vergewaltigung und Körperverletzung. In einem Hotelzimmer in Schöneberg soll er sich mit Transfrau Lola getroffen haben. Sie habe keinen Sex gewollt, er habe nicht lockergelassen.
Der Escort-Mann stammt aus Aserbaidschan. Asylantrag abgelehnt – er war wohl längst zur Ausreise verpflichtet, lebte bei einem Freund oder im Hotel. Die blonde Lola befindet sich laut Anklage im Prozess der Angleichung vom Mann zur Frau. F. lernte sie Anfang 2024 über eine Dating-Plattform kennen.
Der Angeklagte zur Richterin: „Sie schlug sogar vor, dass wir heiraten. Dann hätte ich keine Probleme mehr.“ Einen Ring habe sie ihm an den Finger gesteckt. Sein Freund habe den Ring später gesehen – „er war enttäuscht“.
Dann das Treffen am 28. Mai. Die Anklage geht davon aus: „Er forderte die Zeugin kurz vor Mitternacht auf, zu ihm ins Hotel zu kommen.“ Kokain sei konsumiert, dazu Rum-Cola getrunken worden. Sie habe klargestellt: „Ich will keinen Sex.“ Er habe ein gemeinsames Duschen vorgeschlagen.
Erst einvernehmlicher Sex, dann sei er zunehmend aggressiver geworden. Er habe ihr in den Hals gebissen, so die Anklage. Ein klares Nein sei von ihr gekommen – „mit Kraft gelang es ihr, ihn von sich zu bekommen“. Dann habe sie eine Schlaftablette genommen. Er habe sie vergewaltigt.
Escort-Mann Natig F. bestreitet alle Vorwürfe
Am nächsten Morgen schrieb sie mit Lippenstift an den Spiegel: „Zuerst hast du mich unter Drogen gesetzt, gestern hast du mich vergewaltigt.“ Am 27. Februar wurde F. verhaftet.
Der Escort-Mann bestreitet die Vorwürfe. Seine Version: Lola habe ihn von sich aus im Hotel besucht, obwohl er gar keine Lust hatte – „ich war müde, nicht in Stimmung“. Sie hätten im Bett „ein bisschen rumgemacht“. Er habe danach eine halbe Schlaftablette genommen, sie eine ganze.
Der Callboy: „Ob wir Sex hatten oder nicht, weiß ich nicht.“ Als er am nächsten Nachmittag aufwachte, sei Lola verschwunden gewesen – „es fehlten auch vier 50-Euro-Scheine“. Über die Lippenstift-Botschaft habe er damals gelacht. Natig F.: „Dass sie so eine Geschichte erfindet, enttäuscht mich.“ Urteil: 21. Juli. KE.