Lange Zeit galt die Stadtverwaltung Potsdam als behäbig, nun will sie ihr digitales Angebot deutlich ausbauen. Im Ausschuss für Verwaltungsmodernisierung hat das Rathaus vorgestellt, wie es sich zukunftsfähig machen will. Für das kommenden Jahr sind weitere „Smart City“-Projekte geplant.
Potsdam sieht sich nach schwierigen Jahren jetzt in der Spur
Schon jetzt können die Potsdamer nach Rathaus-Angaben 82 Leistungen über das Bürgerserviceportal oder über das virtuelle Rathaus beantragen – mehr als doppelt so viele wie noch Anfang 2024.
Die Nutzerzahlen würden zeigen, dass die neuen digitalen Angebote von den Menschen zunehmend angenommen werden. Zwischen Januar und November 2025 verzeichnete das Bürgerserviceportal mehr als 78.000 Aufrufe. „Nachdem der Bürgerservice durch schwierige Jahre gegangen war, sind wir jetzt wieder in der Spur“, sagte Karsten Lauber, der Chef des Bürgerservice.
Besonders stark nachgefragt seien Leistungen rund um Personalausweise, Führerscheine und Wohnsitzangelegenheiten. Der Online-Service verzeichnete 2025 für Anmeldungen zur Eheschließung knapp 14.000 Aufrufe, gefolgt von der Hauptwohnsitzanmeldung mit rund 7500 Nutzungen. Jede online angebotene Leistung verringere den Druck auf den Bürgerservice, hieß es. „Dadurch konnten wir die Anträge zur Urlaubszeit absichern und die allgemeine Terminsituation deutlich verbessern“, sagte Lauber.
Die Zahl der tatsächlich abgeschlossenen Online-Anträge stieg im Jahresverlauf um mehr als 80 Prozent – von rund 2000 im ersten Quartal auf mehr als 3600 im dritten Quartal 2025, hieß es. Diese Zahlen beziehen sich aber nur auf etwa ein Drittel aller digital verfügbaren Leistungen, für die entsprechende Daten vorliegen.
Potsdam plant für die 2026 zahlreiche digitale Verbesserungen
Für das kommende Jahr plant die Stadtverwaltung einen weiteren Ausbau des digitalen Angebots. Im ersten Quartal sollen die Anmeldung von Großveranstaltungen und die Grundsicherung im Alter online verfügbar werden.
Im zweiten Quartal folgen der sogenannte Unterhaltsvorschuss, die steuerliche An- und Abmeldung von Hunden sowie die Zweitwohnungssteuer.
Für das dritte Quartal sind Elterngeld und Ausnahmegenehmigungen für die Straßenverkehrsordnung geplant. Ende 2026 sollen auch Sondernutzungen von Straßen online beantragt werden können.

In Berlin ist der digitale Bürgerservice bereits einen Schritt weiter. Mehr als 400 Verwaltungsleistungen können online erledigt werden. Bürger können nicht nur Termine online buchen, sondern auch die Verwaltung über das Serviceportal Berlin kontaktieren.
Serviceangebot in Berlin soll stärker auf Wünsche der Kunden eingehen
Viele Anliegen, die früher einen Besuch im Amt erforderlich gemacht hatten, können mittlerweile digital oder hybrid abgewickelt werden. Heißt: Dokumente werden online beantragt, müssen aber vor Ort abgeholt werden.
Für ausgewählte Dienstleistungen ist es in Berliner Bürgerämtern auch möglich, ohne Termin ins Bürgeramt zu gehen. Das neue Serviceangebot ist Teil eines Konzepts, mit dem Senat und Bezirke noch stärker auf die Wünsche der Kunden eingehen wollen. Ziel ist es, in allen Bezirken ein einheitliches Angebot aus terminfreien und termingebundenen Leistungen zu schaffen.
Mit dem neuen Angebot schaffen wir noch mehr Flexibilität für alle, die eine Dienstleistung vom Bürgeramt benötigen.
„So können Berlinerinnen und Berliner nun bei bestimmten Dienstleistungen selbst entscheiden, ob sie lieber einen Termin buchen oder spontan zum Bürgeramt gehen wollen“, sagte Martina Klement, Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung in Berlin.


