Die Attacke machte Schlagzeilen: Vor gut zwei Wochen wurde ein süßer Rauhaardackel in einem Wald am Rande der Gemeinde Havelsee (Landkreis Potsdam-Mittelmark), nur 50 Kilometer vor Berlin, von einem Tier angegriffen und gebissen. Schnell im Verdacht: ein Wolf! Jetzt wurde der Verdacht bestätigt.
Das Landesamt für Umwelt (LfU) hält bei dem Fall eine Beteiligung durch einen Wolf für „sehr wahrscheinlich“. „Das Ergebnis der genetischen Untersuchung ist nicht eindeutig, weist jedoch auf eine Wolfsbeteiligung hin“, schreibt ein Sprecher der Behörde. Aufgrund der zusätzlich zu den Genproben aufgenommenen Bissverletzungen (Zahnabstand der Bisswunde) und der Beschreibung der Situation kommt ein Wolf als Verursacher in Betracht.
Dackel von Wolf angegriffen
Laut der Halterin war der Dackel unbeaufsichtigt im Wald unterwegs und nicht als Jagdhund im Einsatz gewesen. Nur dank des schnellen und beherzten Eingreifens der Hundeführerin habe Schlimmeres verhindert werden können, hieß es damals. Der Hund erlitt tiefe Bisswunden und wurde tierärztlich versorgt. Die erlittenen Verletzungen waren allerdings nicht lebensbedrohlich. Eine Genprobe wurde anschließend durch das Zentrum für Wildtiergenetik des Senckenberg-Instituts in Hessen mit zwei Methoden untersucht.

Das LfU kündigte an, keine weiteren Untersuchungen bezüglich des Verhaltens des mutmaßlichen Angreifers vornehmen zu wollen. Das heißt: Der betreffende Wolf soll nicht identifiziert und gejagt werden. Der Landesjagdverband in Brandenburg bezeichnet das als „grob fahrlässig“. „Es liegen keinerlei Informationen vor, ob es sich bei diesem Wolf nicht tatsächlich um ein verhaltensauffälliges Tier handelt und ob weitere Angriffe ausgeschlossen werden können“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Der Schutz der Bevölkerung müsse höchste Priorität haben.
Der Jagdverband fordert zudem „eine sofortige Entnahme des Wolfes, um weitere Angriffe ausgehend von diesem Tier auszuschließen“. Die Jäger wiederholen ihre Forderung, den Wolf „unverzüglich ins Jagdrecht“ aufzunehmen und den Bestand zu reduzieren. Zudem werde eine feste Jagdzeit benötigt, um den Wolfsbestand fortlaufend zu bewirtschaften und eine dann erneut wiederkehrende Überpopulation zu verhindern.
„Wir haben bereits jetzt fünf Nutztierrisse oder -übergriffe am Tag, dazu unzählige Sichtungen, Zusammenstöße oder sonstige Angriffe. Die Politik ist aufgefordert, die Bevölkerung sowie deren Haus- und Nutztiere vor derartigen Übergriffen zu schützen. Dafür müssen jetzt unbürokratische Lösungen gefunden werden“, sagt Dirk- Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg.
