Während Politiker noch an den Lockerungen herumdoktern

So planen Berliner Theater- und Konzertveranstalter den Neustart

Ab Ostern könnte es losgehen. Ein neues Konzept soll eine schrittweise Zulassung von Zuschauern ermöglichen. 

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Wenn alles klappt, tritt Adel Tawil am 5. Juni auf der Parkbühne Wuhlheide auf.
Wenn alles klappt, tritt Adel Tawil am 5. Juni auf der Parkbühne Wuhlheide auf.Imago

Sie wollen endlich wieder Theater machen und Konzerte veranstalten – trotz Corona. Bundesweit drängen Kulturschaffende jetzt auf eine rasche Öffnung des Kulturbetriebes. Zusammen mit insgesamt 40 Organisationen, Sportverbänden und Medizinern legten sie jetzt eine Studie vor, um Bund und Länder dazu zu bewegen, eine schrittweise Zulassung von Zuschauern bei Veranstaltungen zu ermöglichen. Zu den Unterzeichnern des Papiers gehören auch Berliner Kultureinrichtungen.

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Etwa der Friedrichstadt-Palast, der seine Zwangspause genutzt hat, um das Haus zu sanieren. „Endlose Schließungen können keine politische Antwort auf Corona sein“, sagt Intendant Berndt Schmidt. Mit dem Konzept wolle man zeigen, dass „auch eine Pandemie Spielräume eröffnen kann“. Beim Friedrichstadt-Palast hofft man darauf, dass zu Ostern der Lockdown gelockert wird und das Haus wieder öffnen kann. Man freue sich auf das Konzert der Rocksängerin Suzi Quatro, das für den 17. Mai fest gebucht ist.

Konzerte in Corona-Zeiten: So sah im September das Konzert von Helge Schneider in der Waldbühne aus. 22.000 Plätze hat die Arena, nur 5000 Zuschauer durften maximal hinein.
Konzerte in Corona-Zeiten: So sah im September das Konzert von Helge Schneider in der Waldbühne aus. 22.000 Plätze hat die Arena, nur 5000 Zuschauer durften maximal hinein.dpa

Bundesweit ruht der Kulturbetrieb nun seit fast einem Jahr – von einigen Ausnahmen im Sommer und Herbst 2020 abgesehen, als einzelne Konzerte oder Theateraufführungen stattfanden. In der von Virologen mit erarbeiteten Studie der Sport- und Kulturveranstalter geht man nun davon aus, dass in einem ersten Schritt zur Öffnung künftig 25 bis 30 Prozent der Zuschauer in Hallen oder Theatern an Veranstaltungen teilnehmen können. Bei Open-Air-Veranstaltungen soll ein Zuschaueranteil von 40 Prozent möglich sein - allerdings unter Einhaltung von Mindestabständen und Hygiene-Regeln, die durch eine Maskenpflicht in Sälen und Hallen verschärft wird.

Auch kleine Bühnen bereiten sich auf den Neubeginn vor

„Das Konzept ist eine Perspektive, über die die Politik diskutieren sollte“, sagt Brigitta Valentin, Sprecherin der Komödie am Kurfürstendamm. Das Theater gehört ebenfalls zu den Initiatoren der Studie, plant am 9. April die deutsche Premiere des Stücks „Vorhang auf für Cyrano“ und für Ende Mai ein Gastspiel der Entertainerin Gayle Tufts. Auch kleine Bühnen wie das Theater Adlershof arbeiten am Neustart: Konzerte und Lesungen soll es geben sowie Theaterstücke, die ab April in einem gemieteten Zirkuszelt gezeigt werden, wie Intendantin Kathrin Schülein mitteilt.

Kathrin Schülein ist die Chefin vom Theater Adlershof, will im April den Neustart wagen.
Kathrin Schülein ist die Chefin vom Theater Adlershof, will im April den Neustart wagen.Sabinbe Gudath

Der Berliner Konzertveranstalter Burkhard Zahlmann setzt den Schwerpunkt auf Open-Air-Shows im Sommer – plant Shows mit Stars wie Katie Melua. Wenn alles klappt, tritt Adel Tawil am 5. Juni auf der Parkbühne Wuhlheide auf. Das Öffnungskonzept ist ein wichtiger Schritt, um den Kulturbetrieb endlich wiederzubeleben, so Zahlmann. Allerdings bräuchte man begleitend finanzielle Unterstützung seitens der Politik. „Aufführungen mit 30 Prozent Zuschauern sind für Veranstalter nicht wirtschaftlich“, sagt Zahlmann. „Sie rechnen sich erst ab einer Zuschauerauslastung von 75 Prozent.“