Ich gebe es gleich zu: Ich bin eine von den 63 Prozent, die befürchten, dass die geplante Legalisierung von Cannabis zu mehr Konsum führen wird. Besonders im Hinblick auf Kinder und Jugendliche macht mir das schnell gestrickte Gesetz, welches es Menschen ab 18 Jahren erlaubt, Cannabis anzubauen, zu besitzen und zu konsumieren, Sorge.
Schon jetzt vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mit meinen Kindern, die noch in die Grundschule gehen, durch süßliche Wolken wandern muss. „Mama, was riecht so komisch?“, fragen sie dann und ich erkläre. Ich nutze die Gelegenheit nicht selten für erste Prävention, noch hören sie mir zu, die Kleinen.
Cannabis-Legalisierung: fatal für Kinder
Das kommende Gesetz soll die Justiz entlasten, den Schwarzmarkt austrocknen, Erwachsene mit qualitativ höherwertigem Stoff versorgen, werden die Befürworter nicht müde, zu betonen. Was aber wird für Kinder und Jugendliche getan, für die der Konsum von Cannabis besonders risikoreich ist?

Was, wenn das Schwarzmarkt-Gras nicht verschwindet, sondern einfach billiger wird? Was, wenn der legal kiffende 18-jährige Gymnasiast als cooleres Vorbild dient als die Typen, die in den Präventionskampagnen auftauchen werden. Was, wenn im Schulgarten die Hanf-Pflanzen wachsen, Cookies auf der Geburtstagsparty gereicht werden. Wenn kiffen ganz normal ist, werden die Konsumenten noch jünger werden.
Die vermeintlichen Vorzüge einer Freigabe gelten nämlich nur für Erwachsene, bei denen das gesundheitliche Risiko durch Cannabiskonsum geringer ist. Bei allen anderen soll es die Prävention richten. Doch die wird stiefmütterlich behandelt.
Die Plakataktion „Impfen hilft“ im Frühjahr 2022, der Spätphase der Corona-Pandemie, kostete 38 Millionen Euro. Für die Aufklärung über die Gefahren von Cannabis sind im Bundeshaushalt gerade mal sechs Millionen Euro vorgesehen. Das wird nicht reichen. Wer schon mit 10, 12 Jahren konsumiert, riskiert Schizophrenie und bleibende geistige Beeinträchtigungen. Rauchen generell ist und bleibt die vermeidbare Todesursache Nummer eins. Jugend im geistigen Nebel: Was wir schon beim Thema Alkohol versemmelt haben, wiederholt sich nun mit einer weiteren potenziellen Einstiegsdroge. ■