Wann immer sich Verbraucher übers Ohr gehauen fühlen, Fragen haben zu Produkten, Verträgen oder auch den Einbau einer neuen Heizung, sind die Verbraucherzentralen in Deutschland der Ansprechpartner Nummer Eins. Sie beraten kostenlos und genießen ein großes Vertrauen der Konsumenten in Not. Doch guter Rat ist bekanntlich teuer, und Berlin muss sparen. Der Verbraucherzentrale Berlin sollen die Mittel sogar so stark gekürzt werden, dass 40 Prozent aller Beschäftigten vor dem Rauswurf stehen!
Rund 50 Mitarbeiter stehen Bürgern in den drei Berliner Beratungsstellen in Lichtenberg, Tempelhof und Pankow mit ihren Ratschlägen und Tipps zur Seite. Zusätzlich können Verbraucher auch telefonisch und schriftlich bei den Beratern Hilfe einholen. Als unabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte Institution ist die Berliner Verbraucherzentrale abhängig von öffentlichen Geldern. Und Berlin setzt gnadenlos den Rotstift an.
Kürzungen vom Land Berlin haben böse Folgen
Ein Drittel des aktuellen Jahresbudgets von derzeit gut 5 Millionen Euro sollen wegen der geplanten Einsparungen im neuen Berliner Doppelhaushalt wegfallen. Die Verbraucherzentrale Berlin würden erhebliche Mittel vom Land Berlin gestrichen. Und wenn diese Landesmittel, die der Berliner Senat für Justiz und Verbraucherschutz an die Verbraucherzentrale zahlt, wegfallen, dann werden laut Verbraucherzentrale-Chef Markus Kamrad auch die Zuwendungen aus dem Bundeshaushalt gekappt. Kürzt Berlin etwa um 300.000 Euro, dann werden vom Bund weitere 340.000 Euro gestrichen, die nur dann fließen, wenn auch das Land die Verbraucherzentrale unterstützt.

Wie der Verein berechnet hat, geht es in der Summe um rund 1,4 Millionen Euro, die der Verbraucherzentrale im kommenden Jahr fehlen könnten. Das ist ein Drittel des jährlichen Gesamtbudgets. Werden diese Horror-Kürzungen umgesetzt, müsste die Verbraucherzentrale Berlin ganze Beratungsbereiche dicht machen und Projekte streichen. „Es ist fraglich, ob wir im kommenden Jahr überhaupt Angebote machen können“, bringt es Verbraucherzentrale-Chef Markus Kamrad im RBB auf den Punkt.
Müssen 40 Prozent aller Beschäftigten gehen?
20 Mitarbeiter, also rund 40 Prozent aller Beschäftigten, würden ihren Job verlieren. „Es wird in Lichtenberg keine Energieschuldenberatung mehr geben. Alle digitalen Angebote wie zum Beispiel Warnungen vor Fake Shops wird es nicht mehr geben. Und es kommen auch keine Berater mehr persönlich vor Ort, wenn zum Beispiel Eigenheimbesitzer wissen wollen, ob sie für ihr Haus eine Wärmepumpe einbauen sollen oder nicht“, schildert Kamrad die dramatische Lage.